Altes Land – die Obstroute
Wo kann man Anfang Mai die schönsten Tagesausflüge in der Nähe von Hamburg unternehmen? Im Alten Land im Süden der Stadt natürlich. Wo sonst? Apfelblüten und Kirschblüten, soweit das Auge reicht. Und das Beste ist: die Blütezeit dauert mehrere Wochen, so dass man jedes Wochenende hinausfahren und dieses Spektakel genießen kann.
Man kann die Gegend mit dem Auto oder dem Camper erkunden. Aber die beste Erkundungsart ist das Fahrradfahren. Damit kommt man am weitesten, ohne auf die farbenfrohen Einblicke in die riesigen Plantagen und das Einatmen der betörenden Gerüche der Blüten verzichten zu müssen.
Seit Mitte April fahren wir jeden Sonntag ins Alte Land um nach den Stand der Blüten zu schauen. An einem sonnigen Sonntag Anfang Mai haben wir beschlossen, die berühmte Obstroute durch das Alte Land zu befahren. Also haben wir die Fahrräder aufs Auto geladen und sind zu unserem Startpunkt nach Jork gefahren. Es gibt verschiedene Routenmöglichkeiten (zwischen 37 km und 41 km), aber wir haben unseren Ausflug dort gestartet.

Unweit von der Mühle haben wir unser Auto auf einem Parkplatz zwischen der Landstraße und dem Deich abgestellt und sind aufs Rad gestiegen. Von dort aus ging es Richtung Grünendeich. Mitten durch die Obstplantagen. Einfach nur herrlich. Die Sonne schien, die Baumkronen strahlten in ihren hellen Farben und die Bienen und Hummeln tummelten sich in dem reichhaltigen Nektar der Obstblüten.
Kurz vor Grünendeich tauchen in der Ferner zwei Leuchttürme auf. Wir sind daher auf den Deich gefahren und haben unseren Blick über die Elbe schweifen lassen.
Der starkbefahrene Strom hatte alles zu bieten: große Containerschiffe, kleine Yachten und natürlich auch Ruderboote. Alles was schwimmen konnte, war auf dem Wasser. Der Elbdeich ist einfach ein toller Ort. Vor einem die breite Elbe mit ihren Schiffen und Booten und hinter einem ein Meer aus bunten Obstblüten. Nach einer kurzen Weile sind wir dann weitergefahren.
Am Lüheanleger sind wir dann in Richtung Mittelkirchen abgebogen. Eine schmale Straße, die wir nach wenigen Hundert Metern verlassen haben, um über einen weiteren Deich einen ausgeschilderten Fahrradweg zu folgen.
Dieser führte uns direkt an den Obstfeldern vorbei, bis wir noch weiter in sie hineinfahren konnten. Plötzlich waren da nur noch wir zwischen Tausenden von Obstbäumen. Rechts und Links lange Reihen von prächtigen Apfelbäumen.
Nach jedem gefahren Meter roch die Luft anders. Wir fühlten uns, als ob wir durch die Reihen einer Parfumabteilung eines Kaufhauses schreiten würden. Jede Apfelsorte hatte einen eigenen betörenden Duft und wir wurden von den Düften benebelt. Aber wir waren nicht die einzigen. Zwischen den Reihen erblickten wir auch Rehe, die offenbar auch diese Atmosphäre genossen.
Nach einigen Kilometern gelangten wir erneut auf eine Landstraße und bogen links in Richtung Jork ab. Es ging durch Westerjork, wo die Obstverkäufer wie auf einer Perlenschnur nebeneinander aufgereiht sind.
Da wir das Alte Land nicht verlassen wollten, ohne einen Fruchtsaft zu genießen sind wir im Obstparadies Schuback eingekehrt. Neben einem Hofladen findet man dort ein Picknick-Paradies. Man kann sich dort kalte Köstlichkeiten oder einfach eine Flasche leckeren Obstsaft kaufen und auf Liegen Mitten in der Plantage genießen. Einfach herrlich.
Gestärkt und ausgeruht ging es dann weiter Richtung Auto. Fast am Ziel angekommen, konnten wir nicht anders als bei der wunderschönen Jorker Mühle abzusteigen, um diese zu bewundern.
Dann waren wir auch schon beim Auto. In einem nahe gelegenen Obsthof haben wir dann noch einige Äpfel für zuhause gekauft und ein wunderbarer Tag war zu Ende.
Ein Tag in der wunderschönen Natur. Zwischen Elbe und Obstplantagen. Zwischen der lebensspendenden Wasserader und der berühmten Obstplantagen des Alten Landes. Ein Tagesausflug durch die Biodiversität der Obstplantagen, der unvergesslich bleibt. Alle unsere Sinne waren gestärkt und befriedigt und der Körper voller Energie, auch wenn wir einige Kilometer gestrampelt sind. Die unglaublichen Eindrücke waren jedoch stärker als die Anstrengungen des Radfahrens. Ein Ausflug der sich wirklich lohnt. Und das durchaus auch an mehreren Wochenenden hintereinander.