Fossilienjagt im Naturpark Altmühltal
Es sollte eine Abenteuer- und Forschungsreise in die Vergangenheit werden. Wir wollten Steine und Fossilien suchen, ihre Geheimnisse entdecken und sie uns über die Jurazeit erzählen lassen. So zumindest unser Plan.
Naturpark Altmühltal
Der Beste Ort in Deutschland für eine derartige Entdeckungsreise ist der Naturpark Altmühltal. Diese hügelige Landschaft lag vor langer Zeit mitten in einer Lagunenlandschaft. Viele der Urzeitbewohner dieser Landschaft wurden nach ihrem Tod am Meeresgrund zwischen Kalkschichten gepresst und somit gut konserviert. Heute kommen sie alle wieder ans Licht.
Die vielen Museen im Naturpark zeigen über 900 verschiedene Tier- und Pflanzenarten. So kann man dort zahlreiche Urvögel und Raubsaurier bewundern, aber auch unzählige Pflanzen und Fische. Beim Besuch dieser Museen taucht man in eine andere Welt ein, eine faszinierende und für uns moderne Menschen kaum greifbare Urwelt. Und doch eine sehr reale Welt.
Im Naturpark Altmühltal kann jedoch der Besucher selbst zum Schatzsucher und Entdecker werden. So wird es einem zumindest in der Werbung suggeriert. Und genau das wollten wir. Schätze aus den Urzeiten suchen und finden. Es wurden dafür spezielle Sammelstellen und Steinbrüche eingerichtet und angeblich sind Funde dort garantiert. Letzteres können wir so leider nicht bestätigen.
Wir wollten es aber unbedingt versuchen. Ausgestattet mit Hammer und Meissel sind wir an einem regnerischen Herbstmorgen aufgebrochen. Von unserem Hotel in Enkering sollte es zunächst zu der Fossiliensammelstelle in Titting gehen.
Fossiliensammelstelle in Titting
In Titting angekommen, war zunächst von der Sammelstelle nichts zu sehen. Keine Schilder, niemand auf den Strassen, den man hätte fragen können. Da es aber eine Abenteuerreise war, war Aufgeben keine Option. Wir suchten weiter. Nach einiger Zeit, dann der Erfolg. Wir kamen an einem kleinen einsamen Parkplatz zwischen den Feldern an und dort war sie: die Fundstelle. Genauer gesagt ein Haufen zerschlagener Kalksteine. Kein Mensch weit und breit. Keine Konkurrenten, nichts. Nur der Steinhaufen.
Nach kurzer wussten wir auch, warum niemand dort war. Dort war nichts zu holen. Zumindest nicht für unerfahrene Schatzsucher. Es waren einfache Steinbrocken, die man weder aufschlagen konnte, noch konnte man darin etwaige Spuren aus vergangenen Tagen erkennen.
Aber macht nichts. Das war erst der erste Stop. Wir hatten ja noch weiter Sammelstellen auf der Liste. Auf zur Nächsten. Zum Glück lagen alle diese Sammelstellen in einem Radius von nicht mehr als 50 km von unserem Hotel entfernt. So dass wir schnell vorankamen.
Fossiliensammelstelle in Eichstätt
Dieses Mal ging es zum Fossiliensteinbruch Blumenberg bei Eichstätt. Als wir uns dem Steinbruch näherten, ahnten wir schon nichts Gutes.
Ausser eine weiteren einsamen, mit Helm und Hammer ausgestattet Schatzsucherin, war kein Mensch in der Nähe. Die Berggrube geschlossen. Witterungsbedingt, also wegen Nieselregen.
Für uns als Norddeutsche war das ein Witz. Nieselregen ist doch kein Grund eine Aktivität sausen zu lassen. Offenbar sieht man es in den Berggruben anderes.
Später haben wir dann erfahren, dass durch die Feuchtigkeit Schlamm entsteht und man unter diesen Umständen keine Chance hat irgendetwas zu finden. Schade wieder nichts. Wenn wir keine Fossilien finden können, dann werden wir ja wohl in der Lage sein Fossilien zu kaufen.
Nur einige Hundert Meter weiter befand sich das Museum Bergér, inklusive Shop. Aber auch dieses war geschlossen: witterungsbedingt. Diese Begründung konnten wir nun gar nicht nachvollziehen. Aber egal.
Dinosaurier Museum Altmühltal
Da es offensichtlich nicht möglich war an diesem regnerischen Vormittag Fossilien von Urzeitbewohnern selbst zu finden, haben wir beschlossen irgendwo hinzufahren, wo man schon gefundene Fossilien bewundern kann.
Und die beste Adresse hierfür ist das Dinosaurier Museum Altmühltal in Denkendorf. Ein wahrlich faszinierender Ort. Man kommt aus dem Staunen über die spektakulären Funde, die dort ausgestellt sind einfach nicht mehr raus. Atemberaubende versteinerte Zeugen der Urzeit, wo man hinschaut. Flugsaurier, Urschildkröten, Pflanzen und vieles mehr.
Aber das faszinierendste Exemplar war jedoch zweifelsfrei Rocky, das einzige 10 Meter lange original Skelett eines halbwüchsigen Tyrannosaurus rex. Ein hübscher Bursche.
Auf dem Gelände des Museums kann man dann die Reproduktionen weiterer Bewohner der Urzeiten, aufgestellt nach Zeitperioden, bewundern. Insbesondere für die Kleinen ist diese Reise in die Vergangenheit faszinieren.
Auch dieses Museum verfügt über eine Sammelstelle. Aber ratet mal: auch diese war witterungsbedingt geschlossen. Es sollte nicht sein. Zum Trost wurde uns angeboten in einem Sandbecken nach kleinen versteinerten Knochen und Zähnen zu suchen. Für kleines Geld war hier der Fund garantiert. Aber so etwas „Primitives“ war nichts für echte Schatzsucher wie wir. Also ab in den Museumsshop. Dieser war wirklich unglaublich. Ein wahrer Fundort für Jäger und Sammler. Er bot alles. Große und kleine Fossilien, wunderbare farbenfrohe Edelsteine, versteinerte Haifischzähne, und vieles vieles mehr.
Und dort haben wir dann auch endlich unsere „Schätze“ gefunden. Einen wunderbaren Ammonit und traumhafte Achat-Scheiben.

Nach dieser Zeitreise haben wir uns anschließend für einen Snack im Restaurant des Parks entschieden; natürlich standesgemäß mit Dinosauriern.
Kristallmuseum in Riedenburg
Sodann ging es zu letzten Station: dem Kristallmuseum in Riedenburg. Für diejenigen die der magischen Anziehungskraft von Edelsteinen und Kristallen nicht widerstehen können, ist dieser Ort perfekt. Man kann dort Tausende von bunten Kristallen und Edelsteinen sowie edelsteinbestückte Schmuckstücke bewundern. Man erfährt viel über die Entstehung von Kristallen und Edelsteinen sowie deren Einfluss auf die Menschen.

Die Krönung des Museums ist die 1981 in den USA gefundenen weltweite größte Bergkristall-Gruppe. Die 7,8 Tonnen schwere Bergkristall-Gruppe ist eine imposante und unvergessliche Erscheinung, die sicherlich auch Geologie fremde Besucher in ihren Bann zieht.

Der Museumsladen ist eine wahre Fundgrube für Steine- und Kristallliebhaber. Man kann dort Edelsteine und Kristalle sowie Schmuck in allen Größen, Formen und Farben erwerben und mit nach Hause nehmen.
Diese Reise in die Vergangenheit war so anders als unser üblichen Reisen. Und obwohl das Wetter durchgehend eher bescheiden war und wir auch nicht unsere eigenen Fossilien-Entdeckungen machen konnten, so haben wir doch sehr viel über die Geschichte unseres wunderschönen blauen Planeten gelernt.
Wir durften Wesen aus anderen Zeiten bewundern und berühren.Und wir konnten den Steinen und Fossilien zuhören und gleichzeitig realisieren wie vergänglich wir als Menschen sind. Eine ehrfürchtige Erfahrung.