Harz-Clausthal Zellerfeld
Urlaub in Clausthal Zellerfeld
Im Harz findet man unzählige zauberhafte Städte, die zum Verweilen einladen. Eine ganz besondere Perle, wenn auch eine etwas unscheinbare, ist die Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld. Dieser Luftkurort liegt im Oberharz auf einer Höhe zwischen 390 und 821 m ü. NHN und hat ca. 15.000 Einwohner.
Nach unserer Anreise am Freitag begann unser Wochenende perfekt. Als wir das Auto auf dem Hotelparkplatz abgestellt hatten und ausgestiegen sind, knirschte der gefrorene Schnee unter unseren Schuhsohlen und die frische Winterluft umhüllte uns wie eine weiche Kuscheldecke.
Wir checkten in einem urigen Berghotel ein, bezogen unser Zimmer und gingen sogleich die nähere Umgebung erkunden. Wir schlenderten durch die menschenleeren Straßen dieses Städtchens, vorbei am Oberharzer Bergwerksmuseum sowie der Glashütte Clausthal-Zellerfeld, die sich beide in unmittelbarer Nähe unseres Hotels befanden.
Bedingt durch die kalten Temperaturen gepaart mit Schnee und Eis sowie die warme Beleuchtung der Gebäude drängte sich bei uns unweigerlich eine Weihnachtsstimmung auf. Es war einfach schön.
Wir wollten diese Stadt unbedingt näher kennenlernen, aber erst am Sonntag. Zunächst sollte es auf den Berg gehen. Am nächsten Morgen, nach einem guten Frühstück fuhren mir in das 8 km entfernte Altenau, von wo aus wir unsere Wanderung beginnen wollten.
Hier geht um unsere Wanderung zur Wolfswarte.
Clausthal und Zellerfeld
Bevor wir beschlossen haben ein Wochenende dort zu verbringen, wussten wir so gut wie gar nichts über die Stadt. Wir kannten den Namen und wussten, dass es in der Umgebung wunderbare Wanderwege gibt. Das war s aber auch schon.
Was wir als aller erstes lernten war die Tatsache, dass es sich bei dieser Stadt eigentlich um zwei Städte handelt, die 1924 zusammengeschlossen wurden, nämlich Clausthal und Zellerfeld. So hat auch jede Stadt noch heute sein Zentrum und seine Highlights. Was uns sodann beim ersten abendlichen Spaziergang auffiel, war die Tatsache, dass die Stadt ein Freilichtmuseum ist.
Die Geschichte der Stadt war durch das Bergwerk und Wasserwirtschaft geprägt und so sahen wir auch an jeder Straßenecke alte Arbeitsgeräte und Maschinen. Wir konnten Verschiedene Spülbecken, Wasserräder sowie Förderkarren bewundern und berühren.
Sehenswürdigkeiten in Causthal-Zellerfeld
Oberharzer Bergwerkmuseum
Eines der wichtigsten Sehenswürdigkeit der Stadt ist zweifelsohne das Oberharzer Bergwerskmuseum. Dieses älteste Bergwerksmuseum Deutschlands ist ein Muss für jeden Besucher.
Man erhält dort einen tiefen und spannenden Einblick in die Kultur-, Technik- und Wirtschaftsgeschichte des Oberharzes. Wir haben gelernt, dass Clausthal-Zellerfeld zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt wurde aufgrund seiner weltweit einmaligen Wasserwirtschaft. Auch haben wir erfahren, dass die Stadt aufgrund des intensiven Erzabbaus einst sehr reich war. Ein Reichtum, dass längst vergangen ist und von dem nur noch wenige Zeugen übriggebliebene sind.
Das Museum besticht durch eine umfangreiche Sammlung von Werkzeugen und Gerätschaften, die eins im Bergbau genutzt wurde. Wir haben viel über die Geschichte des Bergbaus und die Arbeit und das Leben der Bergleute gelernt.
Im Oberharz wurde Bergbau ca. seit dem 3 Jahrhundert n. Chr. betrieben. Im Mittelalter kam der Bergbau durch die Pestpandemie bedingte Entvölkerung des Harzes nahezu zum Erliegen. Erst Herzog Julius von Wolfenbüttel kurbelte den Bergbau wieder an, indem er finanzielle Anreize schuf, um Menschen aus anderen Gegenden anzulocken. Er investierte auch in die Infrastruktur, insbesondere in die der Wasserversorgung. Sein Plan ging auf uns es kamen zahlreiche Menschen, die sich für ein Leben als Bergmann entschieden.
Es war erschreckend zu sehen, wie Menschen früher diese schwere Arbeit verrichtet haben. Wie sie auf Leitern mehrere Stunden lang in die Tiefe hinabstiegen, um dort dann stundenlang mit Hammer und Meißel Löcher in die Steinwände zu schlagen. Und obwohl Bergleute übermäßig gut verdienten, schickten sie auch ihre Kinder ab 14 Jahren bereits in die Tiefe, um diese Arbeit zu machen. Jüngere, nämlich ab 8 Jahre, mussten dann das hochbeförderte Erz mit Hämmern klein schlagen und sortieren. Eine heute undenkbare Aufgabe für Kinder.
Besonders erstaunlich zu erfahren war die Tatsache, dass das Drahtseil hier in Clausthal-Zellerfeld erfunden wurde. Diese wurde eingesetzt, um das abgebaute Erz aus Tiefen zwischen anfänglich 80 m und später bis zu 1.100 m mit Hilfe von riesigen Metallrädern ans Tageslicht zu befördern. Wer hätte gedacht, dass die Erfolgsgeschichte des Drahtseils aus dieser kleinen Bergbaustadt in die Welt hinausgetragen wurde.
Die Hauptattraktion des Museums ist eine geführte Tour durch den unterirdischen Bergwerksstollen. Wir können nur dringend empfehlen den Besuch mit einer Führung zu buchen, da man vom Guide unglaublich viele Details und Informationen erhält, die man ansonsten vermissen würde. Auch sind es zu viele, um sie hier alle wiederzugeben.
Insgesamt ist die Besichtigung dieses ober- und unterirdischen Bergwerks ein lebendiges Erlebnis, das unvergesslich bleibt.
St. Salvatoris-Kirche
Eines der Zeugen des vergangenen Reichtums der Stadt ist die riesige St. Salvatoris-Kirche in Zellerfeld. Die enormen Ausmaße der Kirche waren dazu bestimmt, alle neuzugewanderten Bergleute aufzunehmen. Da Bergleute religiöse Menschen waren, war diese bombastische Kirche jeden Sonntag stark besucht und voll ausgelastet. Leider konnten wir sie nicht von innen besichtigen, da sie zurzeit geschlossen war.

Marktkirche Zum Heiligen Geist
Dafür konnten wir jedoch die außergewöhnliche Holzkirche in Clausthal, die Marktkirche zum Heiligen Geist erleben. Diese wurde von wohlhabende Bergleuten erbaut und beeindruckt bis heute durch die Schlichtheit und seine einzigartige blaue Farbe. Auch der neu restaurierte Innenraum der Kirche ist bemerkenswert und einen Besuch allemal wert.



Glasblaeserei Zellerfeld
Unweit vom Bergbaumuseum und der Salvatoris-Kirche befindet sich die Glashütte Clausthal-Zellerfeld. Ein Tempel der Glaskunst. Vasen, Schalen, Gläser und Karaffen: in den Räumlichkeiten der Hütte kann man Glas in allen möglichen Formen und Farben bewundern und selbstverständlich erwerben.
Es werden dort aber auch Glasblasen-Vorführungen angeboten und man kann in Workshops sogar seine eigene Glaskugel blasen. Mehr Interaktion geht nicht. Eine Tür weiter findet sich eine Holzwerkstatt, wo Holzhandwerks-Kunst angeboten wird. Schmuck, Deko-Artikel und vieles mehr kann man hier bewundern. Das Gesehene kann man anschließend in dem anliegenden Café bei einem schönen Heißgetränk verinnerlichen. Insgesamt ist diese Anlage mit Handwerkskunst-Werkstätten ein interessanter Ort für jeden Kunstliebhaber und Sammler.
Wir haben all diese Sehenswürdigkeiten sehr genossen; haben viel gelernt und viel mitgenommen.
Zum Schluss sei noch auf einen kleinen Blickfang hingewiesen. Verlässt man Clausthal-Zellerfeld in Richtung Seesen, so gelangt man nach nur ein paar Metern zum „Haus der Generationen“. Beim Eingang zum Gelände erblickt man ein wunderschönes Steintor nebst einem Wasserfall. Ein schönes Fotomotiv zum Abschluss einer schönen Städtereise.
Clausthal-Zellerfeld ist eine schöne und reiche Stadt. Aber auch wenn der einst vorhandene Reichtum nicht mehr so offensichtlich ist, erkennt man sie dennoch auch noch heute. Die Stadt ist reich an Geschichte, an schöner Natur und an wertvollen und netten Menschen. Wieviel mehr an Reichtum kann man mehr von einer Stadt erwarten?