Ile aux Cerfs: die Trauminsel
Viele Trauminseln haben „Trabanten“ in ihrer unmittelbarer Nähe, die sie in ihrer Schönheit noch übertreffen. Man könnte auch sagen, Trauminseln
hoch zwei. So auch Mauritius. Was für die Dominikanische Republik die Insel Saona ist, das ist für Mauritius die Insel Ile aux Cerfs. Das haben wir zumindest bei der Vorbereitung unserer Reise gelesen und wir waren sehr gespannt auf diese „Superinsel“.
So war es dann auch kein Wunder, dass unsere Reiseleiterin vor Ort uns das Ausflugspaket „Ile aux Cerfs“ sogleich angeboten hatte. Der Preis sollte 95,- Euro pro Person, inklusive Mittagessen und Getränke, betragen und die Überfahrt sollte vom Süden der Insel aus erfolgen. Das hätte bedeutet mehr Stunden im Bus zu sitzen, als auf der Insel zu verbringen. Wir haben das dankend abgelehnt, woraufhin sie uns dann sagte, wir könnten natürlich auch auf eigene Faust hinfahren, wenn wir denn den Ort fänden, wo die Überfahrten angeboten würden. Das hörte sich ein wenig so an, als ob sie uns das nicht zutrauen würde. Als ob die Anlegeplätze der Boote so versteckt wären, dass wir sie nicht finden würden. Diese Herausforderung haben wir für uns gerne akzeptiert.
Ile aux Cerfs auf eigene Faust
Gleich am ersten Tag nachdem wir ein Auto gemietet haben, machten wir uns auf dem Weg Richtung Insel. Wir wussten auch wohin wir fahren sollten, denn was die Reiseleiterin nicht wissen konnte war, dass wir uns vor der Reise sehr genau über die Insel informiert hatten und wussten, dass im Hafen der Stadt Trou d`Eau Douce Taxi-Fahrten auf die Insel angeboten werden.
Also fuhren wir los. Es ging Richtung Osten, über die Städte Goodlands, Rivier du Rempart, Post de Flacq und Centre de Flacq nach Trou d`Eau Douce, insgesamt ca. 40 km. Die Straße führte vorbei an wunderschönen Ananas-Plantagen und traumhaften touristenfreien Stränden.

Wir durchquerten das wunderbare Nationalpark Bras D`Eau und kleine landwirtschaftlich geprägte Ortschaften, wo man vom Tourismus nicht wirklich viel mitkriegt. Es war eine ruhige beschauliche Fahrt quer über die Insel.

Tickets für die Überfahrt
In Trou d`Eau Douce angekommen mussten wir nicht wirklich lange nach dem Hafen suchen, denn er liegt genau an der Hauptstrasse. Man kann ihn nicht verpassen. Noch bevor wir parken konnten, sprangen plötzlich zwei Jugendliche vor unser Auto und winkten uns auf ein Parkplatz. Wir hielten an und sie fragten uns, ob wir auf die Insel fahren möchten. Sie teilten uns den Preis mit: 600 Rupien pro Person, ungefähr 20,- Euro. Da wir wussten, dass der Preis okay ist und sagten gleich zu.
Im Nachhinein haben wir gesehen, dass dort noch mehrere Firmen ihre Dienste anboten. Aber letztlich haben wir auch bei dieser Firma das bekommen, was wir gekauft haben. Eine Hin- und Rückfahrt auf die Insel zu fest vorgegebenen Zeiten und zu einem angemessenen Preis. Das einzige was wir den Mitarbeitern der „East Coast Boat“ vorwerfen können, ist, dass sie nicht ganz so ehrlich zu uns waren, soweit es unsere Frage nach einer eventuellen früheren Rückfahrt anging. Sie sagten uns nämlich zu, dass dies möglich sei, da sie mehrmals auf die Insel fahren würden und uns dann auf Wunsch zurücknehmen könnten. Diese Behauptung stellte sich im Nachhinein als falsch heraus, denn sie kamen nur zweimal pro Tag auf die Insel. Morgens und um 15.30 Uhr, als wir vereinbarungsgemäß abgeholt werden sollten. Auf Nachfrage bei den anderen Bootskapitänen haben wir dann erfahren, dass diese Firma wohl nicht den besten Ruf hatte. Egal. Wir sind letztlich hin und zurückgekommen und sind dabei nicht über´n Tisch gezogen worden. Und das zählt.

Die Bootsfahrt
Die Fahrt auf die Insel dauerte mit dem Speedboot ca. 10 Minuten. Unsere Vorfreude stieg. Gleich sollte es soweit sein. Das Boot fuhr schnell. Sehr schnell.

Es fuhr langgezogenen Kurven zwischen kleineren Insel hindurch und plötzlich tauchte die Insel auf. Wir erblickten den paradiesischen weissen Strand, die tropischen Bäume und es war wie in unserer Vorstellung: eine Trauminsel hoch zwei. Wir stiegen aus, man sagte uns ein wenig über die vorhandenen Örtlichkeiten, den Restaurants, Bars, Toiletten. Es wurden auch die zahlreichen Freizeitaktivitäten, wie Parasaailing, Glasboots- und Bananenbootsfahrten, etc. vorgestellte und dann waren wir auf uns allein gestellt.

Wir machten uns gleich auf dem Weg auf die andere Seite der Insel, weg von den Mietbooten und den zahlreichen Touristen. Dort sollte es ruhige und einsame Strände geben.
Die Insel ist nicht groß. In nur 45 Minuten hat man sie umrundet. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten die Insel zu umrunden. Entweder am Strand, am Wasser entlang oder auf den schattigen kühlen Wanderwegen durch die tropischen Wälder, die die Insel bedecken.

Also kamen wir nach nur ca. 10 bis 15 Minuten und gefühlten 1500 gemachten Fotos tatsächlich zu weitläufigen einsamen Stränden mit weißem Sand und türkisfarbenen Wasser: Postkartenidylle. Besser geht’s nicht.
Seeigel
Jetzt nur noch schnell ins Wasser. Dann ist der Tag perfekt. Auf den Weg ins Wasser hinein, erblickten wir recht schnell auf den Meeresboden große schwarze Brocken und es drängte sich eine böse Erinnerung auf. Wir hatten gelesen, dass die Wellen der Insel nicht nur Touristen anlocken würden, sondern auch ziemlich unliebsame Meeresbewohnern, nämlich Seeigel. Und mit denen will man sich nicht anlegen vor allem nicht, weil diese Exemplare hier im Wasser faustgroß waren. Tritt man auf solch einen Kamaraden drauf, ist der Urlaub gelaufen und die Traumstand wird zum Strand der verlorenen Seelen.
Doch wir sind ja Reiseprofis und waren auch für diesen Fall gewappnet. Wir hatten vorgesorgt und hatten Strandschuhe dabei, so dachte ich zumindest. Auf meine Frage hin wo denn diese seien, sagte meine Frau mir trocken: „Ich nehme an sie liegen im Kofferraum, wo du sie hast liegen lassen. Auf dem Festland“. Ich fühlte mich, also ob ich gerade auf einen solchen Igel getreten wäre. Gar nicht cool. So viel zum Reiseprofi. Folglich beschränkten wir uns beim Baden auf die ersten 90 cm des Meeres und stellten sicher, dass wir so keine Begegnung der Dritten Art erleben würden. Aber auch diese 90 cm hatten es in sich.
Als wir dann unseren Rundgang der Insel fortgesetzt haben, haben wir auch manche Stelle gefunden, wo sich die Seeigel weiter weg vom Strand aufhielten. Dort konnten wir uns in vollem Umfang an den Wellen erfreuen.
Fazit
Insgesamt war es ein Traum. Die Strände waren menschenleer, die Sonne schien und das Wasser war traumhaft warm. Ein magischer Augenblick. Unsere Erwartungen wurden erfüllt und sogar übertroffen. Die Ile aux Cerfs war wirklich eine Trauminsel hoch zwei, eine Superinsel. Besser geht nicht.
Wir können jedem Besucher dringend empfehlen, diese Ausflug zu machen. Sei es in dem man ein Ausflugspaket bucht oder aber man reist allein. Auch das geht absolut unproblematisch und ist kostengünstiger. Für welche Variante man sich auch entscheidet, der Ausflug wird unvergesslich bleiben und diese Eindrücke werden sich in das Gedächtnis einbrennen. Aber vergesst bitte nicht eure Badeschuhe. Dann wird der Tag wahrlich perfekt werden!
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