Kirschblüten in Berlin und in den „Gärten der Welt“
Was für Holland im Frühling die Tulpen sind, sind für Berlin die Kirschblüten. Jedes Jahr in April ziehen diese farbenfrohen Blüten Tausende von Touristen und Einwohner in die Berliner Parks. Dieses Jahr wollten wir diese Pracht selbst sehen und haben beschlossen einen Tagesausflug nach Berlin zu unternehmen.
Laut den Empfehlungen im Internet soll die beste Zeit für einen solchen Besuch Mitte April sein. Also sind wir am 18.04. nach Berlin aufgebrochen. Dort gibt es zahlreiche Orte, wo man Kirschbäume sehen kann. Der wohl beeindruckendste Ort dürfte aber die TV-Asahi-Kirschblütenallee (Navi: Kriemhildstraße) in Teltow sein.
In diesem Park stehen über 1000 Bäume aufgereiht und spaziert man bei voller Blüte unter ihnen entlang, muss dass das ein königliches Gefühl sein. Das wollten wir auch. Dort sollte es hingehen. Allerdings fühlten wir uns bei unserer Ankunft wie Könige eines längst vergangenen Reiches. Es war ein trister Anblick, denn die Bäume waren noch fast kahl. Die Millionen Knospen ließen zwar erahnen, was dort noch bevorstand. Aber für einen Besuch in diesem Park war Mitte April sicherlich zu früh.
Also fuhren wir weiter. Ein weiterer besonderer Ort in Berlin ist der Mauerpark. Dieser Liegt zwischen Wedding und Prenzlauer Berg und war früher der Todesstreifen der ehemaligen DDR-Grenzanlage. Auf dieser sehr beliebten Grünanlage steht noch ein ca. 300 Meter langer Rest der Berliner Mauer in seiner vollen bunten Pracht. Aber wegen diesen Farben sind wir nicht gekommen.
Das was wir sehen wollten, findet man in der Nähe dieses Parks, in der Schwedter Straße, um genau zu sein. Dort steht eine Kirschblütenallee mit ca. 215 Bäumen. Zu unserem Bedauern mussten wir feststellen, dass wir hier ca. 1 Woche zu spät gekommen waren. Anstatt unter einen wunderbaren Blütendach zu spazieren, sind wir auf einem wunderbaren Blütenteppich gewandelt. Dennoch waren noch reichlich Blüten vorhanden, um sich von diesen prächtigen Bäumen verzaubern zu lassen.
Während eines ausgiebigen Spaziergangs über dem Todesstreifen und entlang an der berüchtigten Mauer mussten wir an Japan, der Heimat dieser magischen Blüten denken. Wie wird es wohl dort im Frühling aussehen? Muss ein Traum in Rosa sein. Wir wollten dort hin. Aber wie? Wir waren Mitten in Berlin. Dafür gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit: ab in die „Gärten der Welt“ nach Marzahn.
Auf 43 Hektar kann man dort wundervolle internationale Themengärten und Gartenkunstwerke bewundern. Unter anderen kann man dort chinesische, jüdische, orientalische, englische und Renaissancegärten bewundern. Jeder einzelne in seiner Art faszinierend. Beim Spazieren wird man von einem internationalen Flair erfasst, was durch die Macht der landesspezifischer bzw. zeitgenössischer Natur noch beton wird.
Natürlich haben wir uns als allererstes in den japanischen Garten begeben, wo wir uns an den Kirschblüten in ihrer vollen Pracht erfreuen konnten. Bei einem Spaziergang unter diesen Bäumen wird man tatsächlich nach Japan versetzt und man kann die Stille und Ruhe des ländlichen Raumes pur genießen.
Wer Natur und Kunst liebt, wird begeistert sein. Die Wassergärten oder der Renaissancegarten sind exzellente Beispiele für diese gelungene Mischung.
Für die Kleinen bietet die Gartenanlage einen Wasserspielplatz und natürlich einen Irrgarten und Labyrinth.
Als Höhepunkt des Besuchs kann eine Fahr mit der Seilbahn über das Gelände und darüber hinaus genannt werden. Mit einem Kombiticket kann eine Gondel besteigen und über eine Strecke von 1,5 Km in einer Höhe von ca. 35 Meter über dem Boden schweben.
Beim Höchsten Punkt (102 m) der Reise, auf den Kienberg, kann man einen Zwischenstopp machen und die Aussichtsplattform Wolkenhain besteigen, von wo man einen ausgezeichneten Blick über Berlin hat. Zugegeben nicht über die schönsten Seiten Berlins, aber hey: Berlin ist Berlin mit all seinen Facetten.
Was die „Gärten der Welt“ so unvergleichlich macht, ist die Mischung von Kultur, Kunst und Natur. Es ist einzigartig und unverwechselbar. Und was uns beeineindruckt und in uns noch lange nachgewirkt hat, sind die betörenden Gerüche der Bäume, Gräser und Blumen. Einfach unbeschreiblich und mit nichts Künstlichem zu vergleichen. Wir jedenfalls haben das Gelände berauscht verlassen.
Wir können einen Tagesausflug zu den Kirschblüten Berlins jedem nur ans Herz legen. Es ist allerdings schwer die optimale Zeit dafür zu benennen. Wir würden den Zeitraum zwischen dem 10. und 20 April empfehlen, wobei das sicherlich auch davon abhängt, wie warm oder kalt es in der Zeit davor ist, denn dieser Faktor beeinflusst sicherlich nicht unerheblich die Entwicklung der Blüten. Es gehört also auch ein wenig Glück dazu.
Jedoch ist eine Reise auf jeden Fall wert und eins kann man sicher sagen: von Berlin wird man nie enttäuscht.