Knivskjellodden – der nördlichste Punkt Europas
Fast alle Europäer kennen das Nordkap und assoziieren mit diesem Namen den nördlichsten Punkt von Norwegen und Europas. Aber Knivskjellodden? Diesen Namen kennt kaum jemand und verbinden tun auch die wenigsten etwas mit ihm. Und doch sollte man sich diesen Namen merken, der er ist bedeutungsvoll.
Warum? Weil das der Name der westlich vom Nordkap liegenden Landzunge ist, deren Spitze 1400 Meter weiter nördlich liegt als das Nordkap-Plateau. Dieser liegt auf dem Breitengrad 71°11‘08“ und ist somit der wirklich nördlichste Punkt Europas.
Hat man sich daher zum Ziel gesetzt den Nordkap zu besuchen, ist ein Wanderung zu diesem wirklich nördlichsten Punkt unseres Kontinents ein Muss.
Aber der Weg ist anstrengend. Denn im Gegensatz zum Nordkap-Plateau kann man die Spitze dieser Landzunge nicht einfach mit dem Pkw anfahren. Vielmehr muss man eine nicht zu unterschätzende Wanderung absolvieren.
Der Wanderpfad, falls man den überhaupt so nennen kann, beginnt auf einem kostenlosen Parkplatz auf der E 69, ca. 7 km vor dem Nordkap-Plateau. Von dort aus folgt man einem mit einem roten T gekennzeichneten Weg, wobei die Kennzeichnung mal besser und mal schlechter zu sehen ist. Der Weg beginnt relativ einfach, wobei man schon recht früh feststellt, dass man eigentlich keinem richtigen Pfand folgt, sondern man über Geröll und Steine wandert und der Weg ist lang.
So beträgt die Strecke bis zum nördlichsten Punkt neun Kilometer, wobei man Hügel und kleine Gewässer überwinden muss, bis man zum Meer kommt. Ist man dann am Strand angelangt, liegen noch ca. 1 bis 1,5 km vor einem.
Diese Strecke geht über glatte Felsbrocken, die recht rutschig sein können. Gerade bei nassem Wetter kann das schon gefährlich werden, insbesondere da es dort auch windig war. Wirklich schön ist diese Strecke auch nicht. Die Landschaft ist karg, öde und monoton. Daher scheint der Weg endlos und man hat das Gefühl, man gehe in Kreis, da alles gleich aussieht.
Überhaupt sollte man bei dieser Wanderung sehr gute Wanderschuhe und wetterfeste Kleidung bei sich haben, da das Wetter hier schnell umschlagen kann. Wir hatten jedoch traumhaftes Wetter und so kamen wir auch nach ca. 2,5 Stunden an unserem Ziel an: dem wirklich nördlichsten Punkt Europas.
Von dort aus konnte man in der Ferne die Weltkugel auf dem Plateau betrachten und man stellte fest, dass diese tatsächlich leicht hinter einem lag. Dann wurde uns auch langsam bewusst, wo wir denn uns tatsächlich befanden.
Wir haben uns auf die Steine gesetzt und das Polarmeer bewundert.
Als wir uns dann auch noch ins Gedächtnis gerufen haben, dass wir nur noch ca. 2100 km vom Nordpol entfernt waren, erfüllte uns ein Gefühl von Demut und Freude. Es war überwältigend. Wir saßen noch wenige Minuten dort, bevor wir dann den anstrengenden Rückweg angetreten haben.
Insgesamt haben wir 18 km in knapp 5,30 Stunden zurückgelegt. Die Wanderung war anstrengend und wir hatten Glück, dass wir ein tolles Wetter hatten. So kamen wir durchgeschwitzt und mit schweren Beinen aber auch mit einer inneren Befriedigung und einem Hochgefühl am Parkplatz an. Bei schlechtem Wetter kann diese Wanderung sicherlich auch länger dauern. Das Gute daran ist aber, dass man dort nie von der Nacht überrascht werden kann, da die Sonne im Sommer zwei Monate lang nicht unter dem Horizont sinkt. So dass zumindest der Zeitdruck nicht gegeben ist.
Der lange Weg, der nicht unterschätzt werden sollte, lohnt sich jedoch zweifelsohne. Für uns war es einer der bewegendsten Wanderungen, die wir jemals gemacht haben.
