Kyoto – Die Kirschblütenstadt
Kyoto in drei Tagen erleben
Kirschblüten in Kyoto, Japan
Wer Kirschblüten liebt, wird Kyoto vergöttern. Die Stadt ist ein einziger Kirchblüten-Park. Egal wo man hinschaut, erblickt man im Frühling prachtvolle Kirschbäume in voller Blüte. Ein himmlischer Anblick.
Kyoto hat aber so viel mehr zu bieten als nur Kirschblüten. Kulturell betrachtet liegt die Stadt weltweit ganz weit vorne, wenn nicht sogar an erster Stelle. Mit seinen 1600 Buddhistischen Tempeln, den 400 Shinto-Schreinen sowie 17 UNESCU-Welterbstätten ist Kyoto zweifelsfrei eine der kulturell wertvollsten und spannendsten Städte der Welt.
Also ist die Tatsache, dass wir uns sehr auf diese tolle Stadt gefreut haben, nicht wirklich verwunderlich. Natürlich konnten wir in den drei Tagen, die wir dort verbracht haben, nicht alle Schmuckstücke der Stadt sehen. Wir waren jedoch privilegiert genug einige einzigartige und weltweit einmalige Stätte erleben zu dürfen.
Sehenswürdigkeiten Kyoto
Kyoto Kamo Fluss
Auch wenn es in Kyoto sehr viel zu sehen ist und die Zeit, wie immer, zu knapp bemessen ist, empfehlen wir die Stadt zu Fuß zu erkunden. Man sieht so viel und an jeder Ecke ist etwas Einzigartiges zu bewundern.
So gingen wir z.B. am Ufer des Kamo Flusses entlang und konnten durch einen Vorhang von Kirchblüten die interessante Architektur der Stadt bestaunen.
Plötzlich erblickten wir am gegenüber liegendem Ufer eine Gruppe von Tänzern, die sich traditionell gekleidet offensichtlich auf eine Vorführung vorbereiteten. Es sind diese einzigartigen Momente, die Kyoto unvergesslich machen.
Kyoto ist auch deswegen die unbestrittenen Kirchblütenstadt, weil man die blühenden Kirchbäume nicht nur in speziell angelegten Parks oder Plätzen antrifft, sondern sie selbst in unscheinbaren Hinterhöfen oder auf abgelegenen Betriebsgeländer bewundern kann. Wahrlich ein Zentrum des Kirchblüten-Universums.
Kinkaku-ji Tempel oder Der goldene Pavillon
Eines der wunderschönsten und bemerkenswertesten Prachtbauten von Kyoto ist der im Jahr 1397 erbeute Kinkaku-ji Tempel.
Dieser Mitten in einer wunderschön angelegten Parkanlage gelegene und von Wasser umgebene buddhistischer Tempel hat uns bei erstem Blick im wahrsten Sinne des Wortes geblendet. Und das lag nicht nur an seiner Schönheit, sondern auch an der Tatsache, dass seine zwei obersten Stockwerke komplett mit Blattgold überzogen sind. Deswegen wird dieser Tempel, der ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, auch „Der goldene Pavillon“ genannt.
Wenn die Sonnenstrahlen auf diese goldenen Stockwerke treffen, reflektiert das Gold dieses Sonnenlicht und der Tempel erstrahlt in einem unfassbaren Glanz. Ein wahrlich göttlicher Anblick für die Ewigkeit, der mich zutiefst beeindruckt und inspiriert hat.

Arashiyama Bambuswald
Nach so viel Kirchblüten sehnten wir uns nach einer Abwechselung. Und was gibt es da besseres als ein beindruckender Bambuswald. Dieser befindet sich in der kleinen Stadt Arashhiyama, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Kyoto. Der Anblick dieses Waldes war einmalig und für uns völlig ungewohnt. Die meterhohen schmalen Bambusstämme reihten sich aneinander und ihr Klappern im Wind erinnerte uns an das Klappern von Störchen. Es war ein außergewöhnliches Erlebnis.
Dort hin gefahren sind wir mit dem Zug der JR Sagano Linie bis zum Bahnhof von Saga-Arashiyama. Von dort waren es noch knapp 10 Minuten zu Fuß, vorbei an unzähligen kleinen Geschäften und Cafés.

Kameyama Park
Gleich neben dem Bambuswald befindet sich der traumhafte Kameyama Park. Ein Spaziergang durch diese wundervolle Anlage möchten wir jedem Besucher von Kyoto ans Herz legen. Insbesondere während des Frühlings ist dieser Ort mit seinen zahlreiche Kirchbäumen magisch. Aber auch im Herbst, wenn die Blätter der zahlreichen Bäume des Parks und die der benachbarten Wälder ihre farbenfrohen Kleider anlegen, ist dieser Ort zauberhaft.
Wir sind durch den weitläufigen Park gelaufen und haben neben vielen Einheimischen wunderschöne Fotos unter den Kirschblüten gemacht, bis wir irgendwann beim Katsura Fluss angekommen sind. Dort kann man eine Flussfahrt in traditionellen Booten buchen und dabei die wundervolle Natur und die Stille genießen. Etwas weiter gibt es auch einen Affenpark. Diesen konnten wir leider nicht mehr besichtigen, weil es schon zu spät war.
Founder`s Hall Gate
Ein weiteres prachtvolles Bauwerk ist das zweistöckige Eingangstor zum buddhistischen Higashi-Honganji Tempel. Das sog, Founder´s Hall Gate wurde 1911 gebaut und ist 31 Meter breit und 27 Meter hoch. Im Inneren des Tores kann man das Bildnis des historischen Buddhas, Shakyamuni, seines ersten Jüngers, Ananada sowie das des zukünftigen Buddhas, Bodhisattva Maitreya, bewundern.

Yasaka-Schrein
Ein weiteres kulturell-religiös bedeutendes Objekt ist der Yasaka-Schrein. Das im Jahre 656 erbaute Schrein ist einer der größten Schreine Japans und ist Susano-no-o-mikoto als Haupt-Kami zusammen mit seiner Ehefrau und seinen 8 Kindern geweiht. Als Kami bezeichnet man im japanischen Shinto verehrte Geister oder Götter. Der Begriff kann allerdings auch auf Gottheiten anderer Religionen bezogen werden.

Fushimi Inari-Taisha Schrein – Der Schrein der 1000 Tore
Der wohl beeindruckendste Schrein in Kyoto ist zweifelsohne der Fushimi Inari-Schrein. Dieser Schrein ist der Hauptschrein aller Schreine in Japan, die der Gottheit Inari, der Shinto-Gottheit für Fruchtbarkeit und Geschäftserfolg geweiht sind. Dieser im Jahre 794 gebaute Schrein wurde auf dem 233 Meter hohem Berg Inari angelegt und ist bekannt für seine mehr als 1000 rote Tore.
Aufgrund seiner Bekanntheit ist dieser Schrein ein Touristenmagnet und ist folglich sehr stark besucht und oft überfüllt. Alle Touristen wollten gleich zu Beginn der Tore Fotos machen, so dass dort ein Vorwärtskommen kaum möglich war. Geschweige denn, schönes Fotografieren.
Wir sind einfach weitergegangen und je höher wir auf den Berg kamen, umso leerer wurden die mit den roten Toren gebauten Tunnel. Nach ca. 30 Minuten sind wir bei der Aussichtsplattform Yotsutsuji angelangt, wo man eine traumhafte Aussicht über die Stadt genießen kann. Da es schon Dunkel war, war diese Aussicht über die hell erleuchtete Stadt noch romantischer.
Wir sind weiter gegangen bis an die Spitze des Berges und bald waren wir ganz allein oben. Auf dem Weg sind wir an zahlreichen kleineren Schreinen und verschiedene Statuen vorbeigekommen, die allesamt eine wichtige Bedeutung für Shinto-Gläubiger haben. Ein wahrlich faszinierender Ort der seines Gleichen sucht. Wir sind mehrere Stunden auf diesem Berg durch die 1000 Tore gewandert und haben jeden Augenblick genossen.

Philosophenweg
Wie der Schrein der 1000 Tore ist auch der berühmte Philosophenweg in Kyoto ein Ort, der zum Chillen einlädt.
Der Philosophenweg liegt in Higashiyama, einem nördlichen Stadtteil von Kyoto. Der Weg folgt einem kleinen Kanal, der von Hunderten von Kirchbäumen gesäumt ist. Insbesondere im Frühling ist er einer der farbenfrohesten und beliebtesten Orte in Kyoto für Kirchblüten-Besichtigungen. Seinen Namen verdankt dieser Ort zwei japanischen Philosophen und Professoren an der Universität von Kyoto, Nishida Kitaro und Hajime Tanabe. Die beiden sollen diesen Weg zum täglichen Training genutzt und hier etliche ihrer Inspirationen erhalten haben.
Unser Spaziergang entlang am Aquädukt und unter einem Dach von Kirchblüten dauerte ca. 45 Minuten und führte vorbei an etlichen kleinen Boutiquen und Cafés. Ein herrlicher Ort.

Internationales Manga Museum Kyoto
Neben all diesen kulturell-spirituellen Einrichtungen und Gebäuden hat Kyoto noch einen weiteren Trumpf zu bieten. Nämlich das internationale Manga Museum. Dieses Museum wurde 2007 eröffnet und beherbergt ca. 300.000 Arbeiten, von Karikaturen und Holzdruckarbeiten aus der Edo Zeit im 18. Jh. bis hin zu modernen Zeitschriften und Comics. Für alle Manga-Liebhaber ist dieser Ort ein Muss.
Hier wird Forschungsarbeit betrieben, aber es werden auch Workshops, Manga-Ausstellungen und vieles mehr angeboten. Ein kleiner Shop und ein kleines Café helfen dabei einen Tag in der Manga-Welt abzurunden. Eine wirklich schöne Abwechselung zu all den Tempeln und Schreinen.

Zusammenfassend können wir sagen, dass Kyoto ein ganz besonderer Ort ist. Man sollte sich Zeit für diese wunderschöne Stadt nehmen. Man kann zwar die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in drei bis vier Tagen besichtigen. Will man sie jedoch wirklich genießen, braucht man mehr Zeit. Wir haben alles in uns aufgesogen und entschieden ein weiteres Mal wiederzukommen. Dann werden wir dort weitermachen, wo wir jetzt aufhören mussten.