Prag
Faszination Prag
Für viele gilt Prag als die schönste Stadt Europas. Darüber kann man sich sicherlich streiten, zweifelsohne ist jedoch die Hauptstadt Tschechiens eine wundervolle Stadt, deren Besuch sich allemal lohnt.
Hinzukommt noch, dass ein Besuch der Stadt recht unkompliziert ist. Dies liegt daran, dass Prag nur etwa 600 km von Hamburg entfernt liegt und man aufgrund der guten Straßenverbindungen in ca. 6, 5 Stunden in einem Prager Hotel einchecken kann. So haben wir es denn dann auch gemacht. Wir haben für ein Wochenende ein Zimmer in einem kleinen Hotel gebucht. Zwar befand sich das Haus nicht direkt im Touristenviertel, aber es lag sehr verkehrsgünstig und war dafür auch wesentlich günstiger.
Nach dem Einchecken haben wir uns sofort aufgemacht, die Innenstadt zu besichtigen. Dort hingefahren sind wir mit der Straßenbahn. Und das hatte einen weiteren Vorteil. So konnten wir auf der Fahrt Stadtteile von Prag sehen, in die man als normaler Tourist gewöhnlich nicht hinkommt. Und wir mussten feststellen, dass auch diese Teile der Stadt nett waren. Sie waren renoviert und sauber, wenn auch nicht spektakulär. Aber wir fühlten uns sicher, obwohl wir die Sprache nicht sprachen und nicht wirklich viele Touristen dort unterwegs waren.
Einmal in der Innenstadt angekommen, ging das Gedränge los. Die Stadt war voll, so richtig voll von Touristen. Die engen Gassen waren überfüllt von Menschenmassen und es fiel uns schwer Ecken zu finden, wo man in Ruhe fotografieren konnte.
Als erstes gingen wir natürlich, wie könnte es auch anders sein, zu der berühmten Karlsbrücke.
Diese Brücke ist das Wahrzeichen Prags und ist eines der ältesten Steinbrücken Europas. Sie überquert die Moldau und verbindet zwei Stadtteile Prags. Sie ist heute nur noch von Fußgänger passierbar und diese nutzen dieses Recht ausgiebig. So ist die Brücke zu jeder Tages- und Nachtzeit überlaufen. Menschenmassen schieben sich über diese Brücke und rechts und links sitzen Künstler, die Portraits zu überteuerten Preisen anfertigen oder Souvenirs verkaufen.
Ich muss gestehen, dass für mich persönlich der Trubel schon zu Viel war. Es war kaum möglich ein Photo zu schiessen, weil von allen Seiten sich Touristen drängten und einen zu überlaufen drohten. Das mag in den Wintermonaten anders sein, aber in Mai, als wir dort waren, war es einfach zu voll.
Eine weitere Sehenswürdigkeit Prags, die wir nicht verpassen durften und zwar unabhängig davon, wie voll die Stadt war, war die weltberühmte Astronomische Uhr an der Südmauer des Altstädter Rathauses.
Diese auch als Aposteluhr bekannte Uhr, wurde im Jahr 1410 gebaut und ist ein wertvolles Kulturdenkmal. Zu jeder vollen Stunde setzen sich die Uhrfiguren in Bewegung unter dem Jubel und Klatschen von zig Hunderten von Touristen. Hat man vor, diese Bewegungen halbwegs aus der Nähe zu sehen, sollte man 15 bis 20 Minuten vor der vollen Stunde zum Rathaus gehen, denn später wird es so voll, dass man nicht mal in seine Nähe gelangt. Beim ersten Mal haben wir das am eigenen Leib erfahren müssen. Einige Stunden später waren wir dann schlauer und es gelang auch uns dieses Spektakel zu erleben. Bei der Uhr handelt es um eine astronomische Uhr, weil sie auch einen Sonnenanzeiger hat, der sich mit dem Lauf der Sonne bewegt und einen Mondanzeiger, der die Mondphasen anzeigt.
Das Rathaus kann man besichtigen und sogar dessen Turm besteigen. Von oben hat man dann eine atemberaubende Aussicht über die fantastische Stadt.
Über diese weltberühmten Attraktionen hinaus, beeindruckt die Prager Architektur durch die zahlreichen Einzelheiten und Kleinigkeiten, die man überall in der Stadt sieht. Es sind die Details der Gebäude, wie die Statuen, die vergoldeten Fassaden, etc., die fesseln.
Und natürlich dürfen auch die von Verliebten mit Schlössern vollgehängten Brücken nicht unerwähnten bleiben.
Ein weiteres Aushängeschild der Prager Architektur ist das sogenannte „Tanzende Haus“. Dabei handelt es sich um ein im Jahr 1996 gebautes Bürogebäude, das als Hommage an die berühmten tanzenden Filmstars Fred Astair und Ginger Rogers gedacht war. Von der Aussichtsterrasse des Gebäudes kann man ebenfalls eine wunderbare Aussicht über die Stadt genießen. Auch wenn dieses Haus etwas außerhalb der Touristenzentren liegt, lohnt sich ein Abstecher. Wir jedenfalls haben diesen nicht bereut. Die Anschrift lautet: Jiráskovo nam. 1981/6, 120 00 Nové Mesto.
In Prag werden auch einfache Wände zu Magneten für Touristen. So geschehen mit einer gewöhnlichen Mauer in der Altstadt von Prag, unweit der Karlsbrücke.
Gewöhnlich war diese Brücke bis zum Jahr 1980. In diesem Jahr malte ein unbekannter Künstler nach dem John Lennon erschossen wurde, dessen Porträt auf diese Mauer und schrieb einige Zitate aus seinen Songs darauf. In der Folgezeit folgten immer mehr Zeichnungen und die einst gewöhnliche Wand verwandelte sich in eine wundervolle bunte Wand voller Street Art. Selbst das Anstreichen der stark beschädigten Wand im Jahr 1988 konnte dieses Kunstwerk nicht zerstören, denn nur wenige Nächte danach erschienen neue Zeichnungen darauf und bis heute strahlt dieses Gesamtkunstwerk in allen Farben und zieht Tausenden von Menschen jährlich an. Auch wir sind dieser bunten Mauer verfallen und haben dort viel Zeit verbracht und die bunten Zitate und Zeichnungen studiert und fotografiert.
Diese Mauer ist ein absolutes Muss für alle John Lennon Fans und Liebhaber von Street Art. Ihr findet sie in der Velkoprevorské námestí ( ca. 300 Meter von der Karlsbrücke entfernt).
Insgesamt haben wir drei erlebnisreiche Tage in Prag verbracht. Wir sind stundenlang durch die Straßen dieser tollen Stadt gelaufen und haben uns an ihrer faszinierenden Architektur und ihrem böhmischen Flair erfreut. Wir haben zahlreiche Souvenirshops besucht und haben uns in den bunten Cafés der Stadt verwöhnen lassen. Nicht zuletzt haben wir tolle und freundliche Menschen kennengelernt.
Auf dem Weg nach Hause sind wir dann an dem im Osten der Stadt gelegenem Naturpark Sarka – Lysolaje vorbei gefahren. Dieser wirkte so anziehend auf uns, dass wir stehen geblieben sind und noch einen halben Tag dort verbracht haben.
Der weitläufige Park begeistert mit einer wundervollen Vegetation und nach einem langen Spaziergang haben wir uns einfach auf die Wiese gelegt und die Sonnenstrahlen genossen. Begeistert und erfüllt haben wir dann bei Anbruch der Dunkelheit die Heimfahrt angetreten.
Unabhängig davon, ob man Prag für die schönste oder für eine der schönsten Städte Europas hält, ist ein Besuch in der historischen Hauptstadt Böhmens obligatorisch. Alle Kunst- und Architekturliebhaber werden diese Stadt lieben. Sie lädt ein zum Verweilen, Geniessen und Sich-Treiben-Lassen.
Nachteilig ist es allerdings, dass Prag leider völlig überlaufen ist. Wir regen daher an, sie außerhalb der Saison zu besuchen. Dann besteht zumindest die kleine Chance, dass man die Stadt in etwas mehr Ruhe genießen kann. Aber so oder so: ein Besuch lohnt sich allemal.
Jahr der Reise: 2015