Predigtstuhl, Bad Reichenhall
Predigtstuhl– Zwischen Himmel und Erde
„Willkommen im Himmel!“ Mit diesem Motto wirbt das Bergrestaurant Predigstuhl um Gäste. Ob man dort oben wirklich schon im Himmel angekommen ist, ist eher unwahrscheinlich. Sicher ist aber, dass man sich dort oben näher am Himmel fühlt. Und das ist ein überwältigendes Gefühl!
Stolz ragte der Schnee bedeckte Predigtstuhl mit seinen 1613 Metern über der kleinen Stadt Bad Reichenhall. Schon bei der Anreise zog er uns in seinem Bann. Überhaupt hat uns diese wundervolle von Bergen umgebene Stadt sofort begeistert. Wo immer man sich aufhält, wo immer man hinschaut, sieht man prächtige Berge.
Wir wollten in den Bergen wandern und der Predigtstuhl sollte unser Ziel sein. Das Wetter war wunderbar. Sonnig und warm. Es gibt unzählige Wanderwege in diesem Gebiet und für jeden ist etwas dabei, egal ob erfahren oder unerfahren.
Da diese Reise Monicas Wunsch war, sollte sie entscheiden was wir machen. Eine Einstellung, die ich beinahe teuer bezahlt hätte. Denn sie wollte eigentlich zu Fuß rauf auf die Spitze oder zu Fuß von oben ins Tal. Von weiten betrachtet, keine große Sache. Steht man allerdings am Fuße des Berges, sieht die Sache plötzlich ganz anders aus. Es gibt mehrere Wanderrouten nach oben und wieder runter. Je nach der gewählten Route dauert eine Wanderung zwischen 3 bis 5 Stunden.
Predigtstuhlbahn
Aber ehrlich gesagt gibt es nach oben eigentlich nur einen Weg. Den mit der Predigtstuhl-Seilhbahn. Diese 1928 gebaute und bis heute im Original erhalten Seilbahn gehört zu den 10 spektakulärsten Seilbahnen der Welt, und ist ein absolutes Muss. Das war mein Glück. Mir ist ein anstrengender Aufstieg erspart geblieben. Aber bereut hat diese Wahl Monica auch nicht.
Schon beim Ansehen der Bahn fühlten wir uns in eine andere Zeit versetzt und das sollte sich während der ca 9 minutigen Fahrt noch intensivieren.
Die Seilbahn, die liebevoll die „Grand Dame der Alpen“ genannt wird, besticht durch ihre ästhetische Form. Die 12-eckige Form der Kabine auch als „ Salon-Pavillion“ bezeichnet, unterschied sich bereits bei der Inbetriebnahme von den damaligen Kabinen und sie tut es bis heute noch. Sie ist wahrlich einzigartig und unvergesslich. Und erst der Blick aus der Kabine.
Predigtstuhl
Oben angekommen erstrahlte die schneebedeckte Landschaft im strahlenden Weiss. Wir folgten zunächst den schmalen Gipfelrundweg der uns zur Spitze des Predigtstuhls führte. Dort angekommen, erschlug uns der atemberaubende Ausblick. Wir blickten in die Ferne bis der Horizont mit dem Himmel verschmelze. Die Sonne strahlte und es war herrlich warm. Himmlisch.
Wir gingen weiter am Gipfelkreuz vorbei bis wir wieder bei der Seilbahnstation angekommen waren. Ein lässiger ca. 20 minutiger Spaziergang. Aber Monica wollte ja den Berg besteigen und ist doch mit der Seilbahn gefahren. Daher war mir klar, dass ich sie mit so einem Spaziergang nicht zufrieden stellen kann. Was dann?
Wir folgten einen anfänglich Berg abschüssigen und später leicht ansteigenden Wanderpfad, der uns zur Almhüttte Schlegelmulde führte. Normalerweise kann man sich auf der windgeschützten Sonnenterasse der Almhütte mit regionalen Köstlichkeiten verwöhnen lassen. Aber deswegen waren wir nicht dort. Wir wollten weiter rauf.
Also folgen wir den Sesselliften. Wir stiegen ihre Bahn folgend weiter den Berg hinauf und gelangten zum Hochschlegel, der bei 1.688 m liegt. Der Aufstieg mag mit den Sesselliften ein Leichtes sein. Zu Fuss war er aber sportlich.
Oben angekommen war kein Wanderpfad mehr zu erkennen. Alles schneebedeckt. Wir folgten einigen Fußspuren, denn wir wussten: in der anvisierten Richtung liegt bei ca. 1.725 m der Schreck.
Da wir für den vorhandenen Schnee nicht ausgerüstet waren, gingen wir aber nur den halben Weg, bis zu einer Aussichtsplattform. Und dort ließen wir unsere Seele baumeln. Umgeben von massiven Bergketten und der heissen Sonne ausgesetzt, liessen wir unsere Blicke in die Ferne schweifen und sogen die fast schmerzhafte Ruhe auf. Ja. Wir waren tatsächlich im Himmel angekommen.
Nach einiger Zeit ging es wieder zurück zur Seilbahnstation. Dort wartete das Bergrestaurant mit der traumhaften Kaffeeterasse. Eine wunderbarere Aussicht aus einem Cafe, als von dieser auf ca. 1.600 m gelegenen Kaffeeterasse haben wir noch nicht gesehen. Einzigartig. Dort lässt sich der Aufenthalt im Himmel standesgemäß beenden.
Wer die Berge liebt, wird Bad Reichenhall und den Predigtstuhl anbeten. Es ist eine herrliche Landschaft in der man sich nach Lust und Laune austoben kann. Und trotz den nicht unerheblichen Anstrengungen haben wir diesen magischen Ort entspannt und voller Energie verlassen. Und eins steht für uns fest: das war erst der Anfang. Wir werden wiederkommen. Keine Frage.