Salar de Uyuni-Bolivien
Salar de Uyuni – der größte Salzsee der Welt
Die Reise, zu der wir uns an diesem Ostermontag auf dem Weg machten, sollte zu einer der besten Reisen unseres Lebens werden. Das Ziel des Tages war der größte Salzsee der Welt mit einer Fläche von ca. 12.000 km2: der Salar de Uyuni.
Nicht nur das Ziel, sondern auch der Weg dorthin und zurück bescherte uns einige Superlative.
Um dort hinzukommen mussten wir jedoch zuvor die Anden überqueren. Die Strecke führte über eine Höhe von 4.500 (La Chumbre) m ü.d.M. Eine Höhe, die wir sofort körperlich gespürt haben. So atmeten wir schneller und es können Kopfschmerzen auftreten. Die Straße war jedoch erstaunlich gut, auch wenn zahlreiche Abschnitte sich noch im Bau befanden und wir daher unbefestigte Straßenteile durchqueren mussten. Besonders erstaunt waren wir darüber, wie die Bauarbeiter in dieser Höhe ihre körperlich schwere Arbeit durchführen können. Für uns Europäer wäre dies undenkbar gewesen.
Für immer in Erinnerung bleiben werden auch diese phenomenale Aussichten, die wir genießen konnten. Auch konnten wir Lamas in ihrer natürlichen Umgebung bewundern.
Quinoa
In ungefährt derselben Höhe sind wir einige Zet später auf mit wunderschönen roten Pflanzen bedekte Felder gestoßen. Man sagte uns, dass es sich bei dieser Pflanze um die Quinoa handelt.
Nach der botanischen Definition gehört Quinoa zur Gattung der Gänsefüße und zur Familie der Fuchsschwanzgewächse. Sie ist frost- und trockenheisresistent und akzeptiert hut verschiedenee Klimata. Insgesamt ist diese Pflanze anspruchslos und können bin in Höhen von 4200 m angebuat werden.
Die mineralstoffreichen Blätter der Quinoa werden als Gemüse und Salat verwendet. Der senfkorngroße Samen hat eine getreideähliche Zusammensetzung und kann daher vielfältig als Getreideersatz eingesetzt werden. Er ist darüber hinaus nahezu glutenfrei und somit besonders beliebt in der vegetarischen und veganen Küche.
Bolivien produzierte im Jahr 2016 ca. 65,5 Tonnen Quinoa und war damit weltweit, nach Peru, der zweitgrößte Produzent.
Sowohl aufgrund der Besonderheit, dass diese Pflanze in sehr hoch gelegenen Gebieten wächst und somit der Anbaubereich beschränkt ist als auch wegen derf starken weltweiten Nachfrage nach dieser Pflanze, ist ihr Preis sehr hoch, was sehr gut für die bolivianischen Bauern ist.
Unterwegs haben wir auch die Bergbaustadt Oruro durchquert. Die fünftgrößte Stadt Boliviens, die auf einer Höhe von 3710 m ü.d.M liegt war für seine Zinförderung bekannt. Nach Schließung der Bergwerke ging es wirtschaftlich auch bergab für die Stadt und heute ist nicht mehr viel vom damaligen Ruhm geblieben. Schön anzusehen war die Stadt, unserer Meinung nach, nicht. Und besonders gesund konnte die Luft auch nicht sein, da alles mit einer Schicht Staub abbgedeckt zu sein schien.
Nach ca. 500 km und knapp 8 Stunden Fahrtzeit sind wir dann edlich in Colchani angekommen, wo unser Hotel sich befand. Dieses Mal war es nicht einfach irgendein Hotel. Nein, es war das Hotel de Sal Luna Salada, ein Salzhotel.
Das ist kein Luxushotel, aber ein, im wahrsten Sinne des Wortes, außergewöhnliches Hotel. Fast alles in diesem Hotel war aus Salz. Fast das komplette Gebäude, die Theke der Rezeption, die Betten und vieles mehr. Einfach unglaublich.
Das Hotel befindet sich direkt auf den Salzsee und von dortaus kann man dann die Tagestouren in die Salzwüste starten.
Unser einheimischer Freund hat auch schnell einen jungen Fahrer angesprochen, der nach einer kurzen Verhandlung zugesagt hat, uns am nächsten Tag in die Salzwüsste zu fahren.
Der Salar de Uyuni hat für Bolivien eine enorme wirtschaftliche Bedeutung. Neben der Salzgewinnung, beherbergt sie das weltweit größte Lithiumvorkommen. Ein Umstand welches aufgrund der weltweiten Nachfrage nach Lithium, Bolivien in den kommenden Jahrzenten stark nach Vorne bringen wird. Und natürlich darf die Bedeutung dieser Salzwüste als touristische Attraktion nicht unterschätzt werden.
Nach einer guten Nacht im Salzbett und einem tollen Frühstück, haben wir uns dann auf den Weg gemacht. Unser Jeep wartete vor dem Hotel und es ging Richtung Salzsee. Wie schon gesagt, beträgt die Fläche ca. 12.000 km2 . Der See kann aufgrund der dicken Salzkruste, die bis 30 Meter beträgt, problemlos befahren werden. Allerdings muss man wissen, wo man lang fährt, denn an den Rändern oder an einzelnen Wasseraugen, ist diese Salzstärke nicht gegeben und da kann es durchaus auch gefährlich werden.
Sobald man ein paar Kilometer gefahren ist, sieht man nur noch das Weisse des Salzes. Eine weisse Fläche soweit das Auge reicht. Ein unglaublicher Anblick.
Mitten im See, ca. 80 km entfernt von der Stadt Uyuni, kommt man an die aus dem Salz ragender Insel Incahuasi. Neben ihrer Lage, besticht diese Insel auch durch ihre meterhohen Säulenkakteen, die teilweise bis zu 1200 Jahre alt sind.
Besteigt man diese Insel, hat man von oben einen atemberaubenden irrealen Blick über den Salzsee.
Nach einigen Stunden haben wir Mitten im Nirgendwo gehalten und einen Picknick gemacht.
Dann kam das Pflichtprogramm für jeden Salzsee-Besucher: das Anfertigen von optisch täuschenden Fotos. In riesen Spass, insbesondere wenn der Tourguide ein Experte auf diesem Gebiet ist.
Danach ging die Fahrt über den Salzsee weiter. Man könnte tagelang den See befahren und man würde immer wieder Neues und Faszinierendes sehen und erleben. Tatsächlich ließ eine weitere Sehenswürdigkeit,die insbesondere für Fans der Rally Dakkar sehr interessant ist, nicht lange auf sich weiter. Mitten in der Salzwüsste tauchte plötzlich ein aus Salzziegel errichtetes Dakar- Rally-Denkmal auf. Und gleich daneben ein Podest mit allen Flaggen der Heimatländer aller Teilnehmer. Eine imposante Erscheinung und ein sehr schönes Fotomotiv mitten in der Wüste.
Sobald die Dämmerung einsetzte, haben wir einen weiteren Fotostop eingelegt. Denn man kann mit Hilfe des dünnen Wasserfilms auf dem See wunderbare Sonnenuntergangsaufnahmen machen. Diese Gelegenheit haben wir uns auch nicht nehmen lassen.
Als wir damit fertig waren, war es schon dunkel. In absoluter Finsternis haben wir die Heimreise angetreten, nicht jedoch ohne einen weiteren Stop einzulegen um einen wunderbaren Sternenhimmel zu bewundern. Da wir jedoch mittlerweile durchgefroren waren, wurde dieser Stop relativ kurz.
Insgesamt war der Besuch dieser Salzwüste das außergewöhnlichste Erlebnis, das wir jemals gehabt haben. Es war eine besondere und einmalige Erfahrung, die seinesgleichen sucht.
An dieser Stelle möchte ich auch darauf hinweisen, dass eine gute Packliste unerlässlich ist bei einem Besuch dieser Salzwüste: warme Kleidung, Sonnenbrille, Sonnencreme und gute Schuhe bzw. solche, die man nach einem Tag auf dem See entsorgen kann.
Warme Kleidung ist ein Muss, denn das Wetter auf dem See ist tückisch. Wir hatten anfangs „T-Shirt Wetter“. Es war sonnig bei einer angenehmen Temperatur. Gegen Abend zog jedoch der Wind auf und es kühlte sehr stark ab, so dass man ohne Jacke kaum noch den Wagen hätte verlassen können, was sehr schade gewesen wäre.
Sonnenbrille und -creme sind ebenfalls unerlässlich. Diese gewaltige weiße Fläche reflektiert das Sonnenlicht sehr stark, so dass die Gefahr eines Sonnenbrandes, ähnlich hoch ist, wie auf einer schneebedeckten Skipiste in den Bergen.
Und da sind noch die Schuhe. Man darf nicht vergessen, dass man den ganzen Tag durch Salz läuft. An manchen Stellen und insbesondere gegen Abend ist der Boden von einer Schicht Salzwasser überzogen. Wenn man da durchläuft, werden die Schuhe durch das Salz angegriffen und z.T. beschädigt. Meine Schuhe konnte ich jedenfalls nach diesem Abenteuer in die Tonne werfen. Daher sollte man nicht unbedingt die teuersten Schuhe mitnehmen. Für diesen Fall würde ich eher „Eintagsschuhe“ empfehlen.
Der Besuch dieser Salzwüste war das außergewöhnlichste Erlebnis, das wir jemals gehabt haben. Es war eine besondere und einmalige Erfahrung, die seinesgleichen sucht.
Dieser Aufenthalt im Salar de Uyuni bzw. im Salzhotel hat uns aber noch eine weitere Premiere beschert. Und zwar haben wir das erste Mal in unserem Leben Koka-Tee getrunken. Die meisten Menschen setzten die Koka-Pflanze mit dem Grundstoff für Drogenherstellung gleich und beäugeln den daraus gemachten Tee eher misstrauisch. Es kommen einem Gedanken wir Drogenabhängigkeit und andere schlimme Dinge, die mit Drogenkonsum in Verbindung gebracht werden, in den Sinn. Aber ist das wirklich so? Wir wussten es nicht, aber als wir die trockenen Blätter der Koka-Pflanze im Hotel gesehen haben, wurden wir neugierig. Unser Freund konnte uns jedoch gleich beruhigen und sicherte uns zu, dass wir nicht drogenabhängig werden. Mehr als diese Zusage brauchten wir nicht, um den Tee zu probieren. Und tatsächlich: wir sind nicht den Drogen verfallen. Die Zubereitung des Tees erinnert an die des grünen Tees. Man legt die trockenen Koka-Blätter in eine Tasse und füllt sie mit heißem Wasser auf. Auch der Geschmack erinnert an grünen Tee. Und die Wirkung entspricht der eines starken Kaffees oder schwarzen Tees. Dieser Tee ist in Lateinamerika, aber insbesondere in Bolivien und Peru, sehr stark verbreitet. Es ist sehr wirksam gegen Höhenkrankheit, weswegen sie auch in unserem Hotel kostenfrei angeboten wurde. Trotz des Genusses von mehreren Tassen haben wir sehr gut geschlafen und in der Folgezeit litten wir auch nicht unter Entzugserscheinungen.
Für die Rückfahrt nach Cochabamba haben wir uns eine andere Strecke gesucht. Dieses führte über die Stadt Potosi, die mit ihrer Lage zwischen 3.976 m und 4.070 m zu den höchtsgelegensten Städten der Welt gehört. Von dort aus haben wir einen Abstecher zur Stadt Tarapaya gemacht und haben dort die Vulkanlagune „Ojo del Inca“ (Auge des Inkas) aufgesucht. Dabei handelt es sich um eine natürliche, tiefe Lagune mit warmem, zum Teil schon heißem Wasser, in dem man ursprünglich baden konnte.
Bedauerlicherweise sind ein paar Monate vor unserem Besuch in dieser Lagune zwei ausländische Touristen ertrunken was dazu geführt hat, dass ein generelles Badeverbot erlassen wurde. Trotz intensiver Versuche den Wachmann zu überzeugen, uns kurz ins Wasser steigen zu lassen, mussten wir trockenen Hautes abziehen. Die Angst des Wachmanns bzgl. der etwaigen Konsequenzen war einfach zu groß, so dass wir ihn nicht umstimmen konnten. Dennoch hat sich der Abstecher gelohnt, denn diese Vulkanlagune war allemal sehenswert.
Insgesamt waren diese Tage sehr intensiv und voll mit zahlreichen neuen Eindrücken, die wir sicherlich so schnell nicht vergessen werden. Eine absolut empfehlenswerte Reise !
Jahr der Reise: 2017