Seehundstation in Friedrichskoog
Zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis!“ – mit diesem Spruch wirbt die Seehundstation in Friedrichskoog um Besucher und das mit Erfolg. Denn als wir uns an einem Sonntag aufgemacht haben die Station zu besuchen, war sie recht gut besucht. Doch wo liegt die Seehundstation und was genau ist das?
Sie befindet sich an der Nordsee, in Friedrichskoog um genau zu sein. Von Hamburg aus nur ca. 100 km entfernt, kommt man mit dem Pkw über die A 23 in ca. 1,5 Stunden an der Station an.

In dieser Seehundstation werden Seehunde und Kegelrobben aufgenommen, die in Schleswig-Holstein verlassen aufgefunden werden. Dort werden sie medizinisch untersucht und wieder aufgepäppelt und sofern möglich, nach einigen Wochen gestärkt wieder in die Nordsee entlassen. Im Sommer trifft man dort auf Seehunde, weil diese in den Sommermonaten geboren werden und im Winter auf Kegelrobben, weil sie in dieser Periode geboren werden.
Ihre Trennung vom Muttertier kann verschiedene Gründe haben. Zum Teil ist sie auf Erkrankung oder Tod der Mutter oder auf ungünstigen Wetterbedingungen, wie z.B. Sturm mit starken Strömungen, etc. zurückzuführen. Jedoch spielen auch von Menschen verursachte Störungen eine Rolle bei der Trennung, wie z.B. Anfassen der Jungtiere in Abwesenheit der Mutter, etc. Deswegen sollte man stets einen ausreichenden Abstand zu allein gelassenen Jungtieren am Strand halten. Denn nehmen sie den Geruch von Menschen an, werden die Heuler von den Müttern verlassen.
Diese Jungtiere werden dann in der Station gepflegt, aufgezogen und von den Mitarbeitern wieder auf deren Entlassung ins Meer vorbereitet. Sie werden in verschiedenen Becken gehalten und trainiert, wobei sie von den Besuchern der Station aus einer Entfernung beobachtet werden können. Aus der Entfernung deshalb, damit sich die Tiere nicht an den Menschen gewöhnen, sondern ihre „wilde“ Natur behalten können.
Tipp:
Ein besonders guter Zeitpunkt für eine Beobachtung ist während der täglichen Fütterung der Tiere. Diese werden während den Sommermonaten täglich um 10:30, 14:00 und 17:00 Uhr gefüttert. In den Wintermonaten findet die Fütterung täglich um 10:00 und 14:00 Uhr statt. Das Schöne an der Fütterung ist, dass die Tiere sich dann in die vordersten Reihen drängen und sich sichtbar aufstellen, damit sie reichliche Fische abbekommen. Während die Tierpfleger in die Wasserbecken steigen und die Fische an die „Gäste“ verteilen, kommentiert eine Mitarbeiterin im ersten Stock des Hauptgebäudes das Spektakel und gibt eine Menge Hintergrundinformationen über die Tiere und die Arbeit der Seehundestation. Die Besucher können dann von dort aus die Tiere beobachten und sich gleichzeitig informieren lassen. Ein schönes Erlebnis.

In der Hochsaison bewohnen ca. 200 Jungtiere die Seehundstation, die dann später wieder in die Freiheit entlassen werden können. In der Saison 2019 hat die Station 203 Tiere aufgenommen, von denen sich in September nur noch 24 in der Station befunden haben. Nur wenige Tiere schaffen es nicht wieder in die Nordsee. Diese verbringen dann ihr Leben in der Station.
Die Seehundstation ist jedoch so viel mehr, als nur eine Auffangstation für junge Seehunde-Heuler. Sie ist auch ein Informationszentrum. Man kann dort viel über die Seerobben und ihre Artgenossen lernen. Es sind zahlreiche Exponate, wie Felle und Knochenpräparate ausgestellt, die man berühren und erkunden kann. Und das schöne dabei ist: es ist für jedes Alter etwas dabei.
Ein Highlight der Station ist die Unterwasser-Glaswand, durch die man die Robben beobachten kann. Ein faszinierender Anblick.
Nach einer informativen Zeit kann man sich dann im Bistro stärken und schließlich im kleinen Shop einige Souvenirs kaufen, mit deren Erwerb man die Seehundstation unterstützt. Und das ist wichtig, da sie als eingetragener Verein funktioniert und daher auf diese Einnahmequellen wie auch auf Spenden angewiesen ist. Die Eintrittspreise sind sehr moderat und allemal angemessen. Einzelheiten dazu findet man auf der Homepage der Seehundstation.
Wir jedenfalls haben die paar Stunden in dieser Einrichtung sehr genossen. Haben diese wunderschönen Tiere beobachten und fotografiert und sind aus dem Staunen nicht herausgekommen. Insgesamt war das ein toller Tagesausflug mit dem auch die so wichtige Arbeit dieser Seehundstation unterstützt wurde. Denn sie rettet wertvolles Leben und das kann nicht hoch genug bewertet werden. Wir möchten daher einen Besuch dieser Seehundstation jedem Meeres- und Tierliebhaber ans Herz legen. Es ist eine tolle Erfahrung.
Von Friedrichskoog weiter nach Büsum

Von dort aus sind wir dann in die 44 km entfernte Urlaubsstadt Büsum gefahren. Das Wetter an diesem Sonntag war traumhaft, so dass der Spaziergang in der Nordsee bei Ebbe noch schöner war, als sie ohnehin schon ist. Die Stadt war voll mit gut gelaunten Menschen, die bei Sonnenschein die Cafes und Eisdielen bevölkerten oder durch die zahlreichen kleinen Läden schlenderten.

Die Krönung war noch ein Oldtimer Fest, welches an diesem Tag am Hafen stattfand. So konnten wir auch noch zahlreiche motorisierte Schmuckstücke aus vergangenen Tagen bewundern.
Nach viel Wasser, Sonne, Eis und schönen Eindrücken von tollen Autos haben wir uns dann auf dem Rückweg gemacht. Wobei wir noch einen kleinen Zwischenstop eingelegt haben bei einem der zahlreichen Bauernläden, die am Straßenrand mit ihren frischen landwirtschaftlichen Produkten gelockt haben. So haben wir auch noch unser Auto mit frischem Kohl, Mohrrüben und andere Leckereien beladen.
Insgesamt ein toller und entspannender Tagesausflug, den wir nicht missen und jedem empfehlen möchten. Solche Sonntage bleiben lange Zeit in Erinnerung.
