Insel Sylt
Tagesausflug nach Sylt mit dem 9-Euro-Ticket
Während den letzten Wochen herrschte in den Medien ein Thema: Mit dem 9-Euro-Ticket nach Sylt und sodann folgte die Warnung, dass aufgrund des 9-Euro-Tickets mit einem Ansturm auf Sylt zu rechnen sei. Als ob Sylt die einzige deutsche Insel sei, wohin man mit dem 9-Euro-Ticket fahren könnte. Aber da Sylt ohnehin auf unserem Bucket List stand, wollten wir es mit dem 9-Euro-Ticket selbst ein Tagesausflug nach Sylt ausprobieren.

Das 9-Euro-Ticket
Das 9-Euro-Ticket war gedacht zur Entlastung der Menschen aufgrund der hohen Energie- und Kraftstoffpreisen. Es sollte die Menschen motivieren auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen, auch dem Klima zuliebe. Außer mit Bus und Bahn zur Arbeit zu fahren, wirkt es auch motivierend Ausflüge mit der Regionalbahn zu unternehmen.
Da wir auch Monatskarten und Abos haben, die als 9-Euro-Ticket gelten, haben wir beschlossen, am Pfingstsonntag mit der Bahn nach Sylt, der sogenannten Insel der Reichen und Schönen, zu reisen.

Insel Sylt: ein paar Fakten
Sylt ist mit 99,14 km2 die viertgrößte Insel Deutschlands nach Rügen, Usedom und Fehmarn sowie die größte der nordfriesischen Inseln. Zu den ca. 15.000 Einwohnern kommen in der Sommersaison täglich noch ungefähr 150.000 Touristen hinzu. Im Jahr 2021 waren es ca. 4,1 Millionen touristische Übernachtungen.
Aufgrund dieser Zahlen waren die Befürchtungen hinsichtlich eines Ansturms der Insel durch die Inhaber der 9-Euro-Tickets sehr groß, insbesondere an den Feiertagen. Dem war aber nicht so.
Anreise nach Sylt
Wir jedenfalls sind am Pfingstsonntag in Hamburg-Altona um 6.29 Uhr in die Regionalbahn gestiegen und waren um 10.07 Uhr in Westerland. Anders als aufgrund der Pressemitteilungen erwartet, war die Bahn aber nicht voll.
Da wir die Insel mit dem Rad erkunden wollten, haben wir vor Ort zwei Fahrräder gemietet. Fahrrad-Mietstation befinden sich überall in Bahnhofsnähe und die Preise bewegen sich je nach Art des Fahrrads zwischen 9 und 25 Euro pro Tag.

Mit dem Fahrrad auf der Insel Sylt
Nachdem wir die Formalitäten erledigt haben, sind wir auf die Fahrräder gestiegen und es ging los Richtung Norden gen List.
Zunächst ging es durch Westerland nach Wenningstedt vorbei an den für Sylt so typischen schmücken mit Reetdächern gedeckten Häusern.

Dort kauften wir die Gästekarten für 3.50 Euro pro Person und bestaunten den wunderbaren weitläufigen Strand mit seinem weißen Sand. Einfach herrlich.

Von dort aus fuhren wir auf einen tollen Fahrradweg, der uns zwischen den Dünen vorbei an Leuchttürmen hindurch führte, nach Kampen und dann weiter nach List.

Fast die gesamte Strecke war, ähnlich wir auf der Insel Föhr, mit blühenden Wildrosenbüschen geschmückt und der betörende Duft beschwingte uns. Es war als würde man durch eine Parfumabteilung eines Einkaufszentrums radeln. Unglaublich.

Von Zeit zu Zeit hielten wir an und gingen an den Strand. Dafür mussten wir schmale Wege durch die unter Naturschutz gestellten Dünen hindurch schreiten.

Dabei trafen wir auf knuddelige Hasen und zahlreichen gefiederten Inselbewohnern. Von oben hatten wir dann eine traumhafte Aussicht auf die schaumigen Wellen der Nordsee sowie den sonnengefluteten Strand.



Sehenswürdigkeiten auf Sylt die man während eines Tagesausflugs sehen kann
Uwe Düne
Kurz vor Kampen erreichten wir die Uwe Düne. Diese ist mit 52 m die höchste natürliche Erhebung auf Sylt. Eine Holztreppen führt zu einer Aussichtsplattform auf dem Gipfel der Düne, von wo aus man einen beeindruckenden Ausblick hat.


Wir ließen unsere Blicke in die Ferne schweifen und konnten in der einen Richtung die weiten der Nordsee und in der anderen den Nachbarn der Insel, Dänemark, bewundern.

Quermarkenfeuer Rotes Kliff
Unser Weg führte uns auch an dem achteckigen Quermarkenfeuer Rotes Kliff vorbei. Der beeindruckende Leuchtturm wurde im Jahr 1913 fertiggestellt und hat eine Feuerhöhe von 23 m. Im Jahr 1974 wurde der Turm abgeschaltet und befindet sich seitdem im Besitz der Gemeinde Kampen und dient überwiegend als Fotomotiv für Touristen. Der Turm ist über eine neue Holztreppe erreichbar und stellt wahrlich ein beeindruckendes Fotomotiv dar.


Leuchtturm Kampen
Wir hatten die Freude noch an einem weiteren Leuchtturm vorbeizufahren, und zwar dem schönsten Leuchtturm der Insel, dem Leuchtturm Kampen.

Der weiß-schwarze Leuchtturm, der auch als „Langer Christian“ bezeichnet wird, wurde im Jahre 1956 in Betrieb genommen und hat eine Feuerhöhe von 62 m. Der sich auf dem höchsten Punkt der Insel, dem Roten Kliff, befindende Leuchtturm wurde 2004 und 2005 aufwendig saniert und erscheint seitdem im neuen Glanz.
Wie alle anderen aktive Leuchttürme auf Sylt wird auch der Kampener Leuchtturm über eine Funkuhr ferngeschaltet. Sein Feuer erwacht ca. eine Stunde vor Sonnenuntergang und erlischt eine Stunde nach Sonnenaufgang. Der Leuchtturm ist für Touristen nicht begehbar, kann jedoch von außen besichtigt werden.
Angesichts seines majestätischen Anblicks ist es nicht verwunderlich, dass dieser Leuchtturm ein sehr beliebtes Ausflugsziel ist. Uns hat er jedenfalls sehr imponiert.

Leuchtturm List West
Nach kurzer Zeit fuhren wir weiter. Unser Tagesziel war der Leuchtturm List-West im Naturschutzgebiet Lister Ellenbogen an der nördlichen Spitze der Insel. Der kleine weiße Leuchtturm fasziniert durch seine Schlichtheit und die wunderschöne Lage inmitten des Naturschutzgebietes.

Überhaupt hat Sylt mit 12 ausgewiesenen Naturschutzgebiete einen großen Teil seiner Fläche unter Schutz gestellt und man ist als Tourist gehalten sich lediglich auf den ausgewiesenen Wegen fortzubewegen, um der Flora und Fauna ihren zugewiesenen Freiraum zu gewähren.

Am Leuchtturm ruhten wir uns ein wenig aus, bevor wir dann den Rückweg nach Westerland angetreten haben.


Westerland
Nach fast 7 Stunden und 40 km haben wir dann unsere Mieträder abgegeben. Da wir bis zur Rückfahrt noch etwas Zeit hatten, schlenderten wir durch die Fußgängerzone zum Strand.

Sie war voll. Cafés und Restaurants waren aufgereiht wie Perlen auf einer Kette und zahlreiche Menschen stolzierten auf und ab nach dem Motto: „sehen und gesehen werden“.
Auch der Strand war hier voller als die anderen von uns besuchten Strände. Etliche Gruppen von Jugendlichen, aber nicht nur, feierten dort mit Alkohol und lauter Musik den Abschluss eines Tages auf Sylt. Nichts für Menschen, die die Ruhe auf der Insel suchen.

Etwas müde aber sehr entspannt und voll mit neuen Impressionen haben wir dann den Rückweg zum Bahnhof angetreten.
Fazit
Ob jeder der auf der Insel Sylt herumläuft, reich und schön ist, mag dahingestellt bleiben.
Die Insel jedenfalls ist wunderschön und reich an einer großartigen Natur und Architektur.

Manche der spektakulären Dünen erinnerten uns an die Insel Amrum. Viele andere Gebiete waren dagegen einzigartig und unvergesslich.
Dieser Tagesausflug auf der Insel Sylt wird sicherlich auch für uns unvergesslich bleiben. Mit oder ohne 9-Euro-Ticket, jedenfalls laden wir euch ein, diese fabelhafte Insel zu besuchen und zu genießen. Ihr werdet es nicht bereuen.
Mehr über die Nordfriesischen Inseln:
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