Tokyo – Die größte Stadt der Welt
Der Plan Japan in 10 Tagen zu erkunden ist von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Nicht einmal für die Mega-Hauptstadt Tokyo reicht diese Zeit aus.
Diese faszinierende Stadt mit ihren nahezu 38 Millionen Einwohnern ist die größte Stadt der Welt und hat unglaublich viel zu bieten. Von dem Flair einer modernen Stadt mit einer unglaublichen Architektur über ihren wunderschönen Parks umrahmt von tausenden von blühenden Kirschbäumen bis zu einer Vielzahl von berühmten Schreinen, Tempeln und Pagoden. Moderne und Traditionen gehen Hand in Hand in Tokyo und für Besucher wie uns, ist es schwer zu entscheiden, was man zuerst besuchen möchte.
Aus diesem Grunde haben wir die Hälfte unserer Reise in Tokyo verbracht. Wir sind die meiste Zeit zu Fuß unterwegs gewesen, damit wir möglichst viel sehen und haben so täglich über 20 km durch die Stadt zurückgelegt. Dabei haben wir viel Schönes gesehen, aber sicherlich bei weitem nicht alles.
Nachfolgend werde ich die von uns besuchten Sehenswürdigkeiten Tokyos kurz vorgestellt, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Bewertung ihrer Bedeutung. Sie waren für uns schlichtweg von Bedeutung, bzw. sind wir über einige von ihnen beim Spazieren durch die Stadt gestolpert.
Sehenswürdigkeiten Tokyo
Ueno Park mit dem Ueno Toshogu Schrein und der Pagode des Kan`ei-ji
Am ersten Tag unserer Reise sind wir vom Flughafen zunächst einmal zu unserem Hotel in Akihabara gefahren. Als wir dort eingecheckt haben war es schon Mittag. Um den Tag dennoch nutzen zu können, haben wir geschaut, was sich in unserer Nähe befindet, und sind auf diesen wunderschönen Park gestoßen. Inmitten des weitläufigen Parks befindet sich der von Kirchbäumen umrahmte Shinobazu-Teich und die beindruckende fünfstöckige Pagode des Kan`ei-ji.

Das Schmuckstück des Parks ist jedoch zweifelsohne der 1617 erbaute Toshogu Schrein.
Toshogu Schrein.

An den Park angeschlossen sind zahlreiche Museen und der Ueno Zoo.
Beim Spazieren durch den Park konnten wir uns nicht sattsehen. Da waren diese bereits erwähnten wunderschönen Gebäude, aber auch zahlreiche Menschen, die dort unter den Kirchbäumen mit Freunden saßen und die warmen Sonnenstrahlen genossen. Wir hatten noch das Glück eine musikalische Einlage vor einem Tempel genießen zu können. Es war ein perfekter Beginn unseres Abenteuers.


Akihabara – das Universum von Anime und Manga
Der quirlende Einkaufsviertel Akihabara ist für die zahlreichen Elektronikhändler bekannt. Riesige Elektro-Kaufhäuser reihen sich wie Perlen auf einer Kette auf. Aber Akihabara ist vielmehr als das. Für Anime- und Manga-Liebhaber ist Akihabara das Zentrum ihres Universums.
In unzähligen mehrstöckigen Second-Hand-Geschäften findet man dort alles, was das Herz begehrt. Anime Figuren, Plakate, Spiele, Bekleidung und vieles, vieles mehr. Insbesondere bei Dunkelheit war dieser Ort faszinierend.

Der Anblick der riesigen Leuchtreklamen auf den Gebäuden, die Tausenden von Menschen, die sich in den Hunderten von Läden durchschlängelten sowie die in Kostümen der Anime Charakteren und von Dienstmädchen gekleideten jungen Frauen, die Einladungen sowie Werbebrochüren verteilten, versetze uns in eine andere Welt. Eine Parallelwelt der Anime. Es war einfach faszinierend und wir verbrachten den restlichen Tag sowie den halben nächsten Tag an diesem Ort.

Kanda Myojin Schrein
Unweit von geschäftigen Hauptstraßen von Akihabara sind wir zufällig auf den wunderschönen Kanda Myojin Schrein gestoßen. Dieser Schrein ist bei den Gläubigern bekannt für die Möglichkeit für Wohlergehen, Glück und Heirat zu beten.
An diesem Ort befinden sich drei der wichtigsten Götter, von denen zwei zu den Sieben Göttern des Glücks gehören. Man kann leicht die enorme Bedeutung dieses Ortes für die Japaner erkennen, auch wen man sonst wenig von deren Glauben weiß. Aber auch geschichtlich ist dieser Schrein von Bedeutung, denn die Berichte über ihn gehen bis zum Jahr 730 n. Chr. zurück.

teamLab Planets
Ein Höhepunkt unserer Reise war sicherlich ein Besuch des Museums teamLab Planets Tokyo. Dafür haben wir uns Tickets aus Deutschland gekauft, weil ansonsten die reale Gefahr bestanden hätte, keine Tickets während der Dauer unseres Aufenthaltes zu bekommen. Nach unserem Besuch haben wir auch verstanden warum.
Dieses digitale Museum ist einzigartig und auf der Welt einmalig. Wir betraten das Museum, zogen unsere Schuhe aus und gingen durch Wasser und durch bunte und hell erleuchtete Gärten und wurden Teil dieser Gärten und der sich darin befindenden Blumen. Der Betrachter der Kunst, wird hier zum Teil der Kunst. Die Einrichtung zeigt vier großräumige Kunstwerke und zwei Gärten. Diese zu beschreiben ist schwer, wenn nicht gar unmöglich. Man muss es sehen. Nein, man muss es erleben, es erfühlen.

Shibuya
Der berühmte Stadtteil Shibuya ist ein Muss für jeden Tokyo-Besucher. Der verrückteste Zebrastreifen der Welt, die Shibuya Crossing ist faszinierend und erschreckend zugleich. Schätzungen zufolge überqueren auf einmal bis zu 3000 und täglich bis zu 250.000 Menschen auf diesen Zebrastreifen die Hauptstraßen in mehreren Richtungen bevor dann wieder unzählige Fahrzeuge die Herrschaft über diese Kreuzung übernehmen.


Hachiko – Denkmal
An dieser Kreuzung befindet sich auch das Hachiko – Denkmal. Diese am 15. August 1948 enthüllte Hunde-Statue erinnert und ehrt den für seine Treue gegenüber seinem Herrchen bekannte Akita-Hund. Hachicko begleitete in den 1920er-Jahren sein Herrchen, Professor Hidesaburo Ueno täglich zum Bahnhof von Shibuya, als dieser zur Arbeit fuhr und empfang ihn bei seiner Rückkehr erneut am Bahnhof. 1925 verstarb der Professor unerwartet und seit diesem Tag kam Hachiko neue Jahre lang täglich zum Bahnhof, um sein Herrchen abzuholen, der jedoch leider nie mehr kam. Heute ist diese Statue ein Touristen Magnet und ein Wahrzeichen von Shibuya.

Park Yogogi
Nachdem wir genug von Trubel der Straßen von Shubuya hatten, haben wir uns in den nahe gelegenen Yogogi Park begeben. Dieser riesige Park ist eine Oase der Ruhe inmitten des geschäftigen Stadtviertels Shibuya. Zumindest sollte man das denken. Allerdings war er gerade jetzt im Frühling vollgestopft von Tausenden von Menschen, die unter den unzähligen wunderschön erblühten Kirchbäumen ihre Decken ausgepackt hatten und dort mit Freunden zusammensaßen und den Frühling genossen. Einfach wunderschön.

Takeshita Street
Diese Straße ist neben Akihabara eine der wichtigsten Adressen für Anime- und Manga-Liebhaber. Hunderte von Läden vollgestopft mit Figuren, T-Shirts und Andenken laden vornämlich junge Menschen zum Verweilen ein. Verweilen war ehrlich gesagt auch einfacher als vorwärtszukommen, denn selbst für japanische Verhältnisse ist es nicht übertrieben zu sagen, dass diese Straße mit Menschen vollgestopft war. Aber dennoch ist diese Straße ein Muss.

Tokyo Skytree
Mit seinen 634 m ist der Skytree das am besten sichtbare Wahrzeichne von Tokyo, insbesondere bei Dunkelheit. Dieser im Jahr 2012 eröffnete Turm befindet sich im Stadtteil Oshiage und ist der höchste Fernsehturm und das dritthöchste Bauwerk der Erde. Grund genug für uns ihm einen Besuch abzustatten.
Für 3.100 Yen pro Person sind wir bis auf die höchste Ebene des Turms hochgefahren und hatten dort einen wundervollen Blick über die hell erleuchtete Stadt. Trotz des Regens war es ein unvergesslicher Ausblick.

Asakusa-Schrein und Senso-ji Tempel
Mit dem Shinti-Schrein werden drei Männer verehrt, die für den Bau des benachbarten buddhistischen Tempel Senso-ji verantwortlich sein sollen. Der Legende nach haben zwei Brüder im Jahr 628 beim Fischen eine goldene Statue der Bodhisattva gefunden. Diese werden im Mahayana-Buddhismus als nach höchster Erkenntnis strebende Wesen bezeichnet. Die Brüder sollen die Statue wieder in den Fluss geworfen haben, aber diese sei danach immer wieder aufgetaucht. Der Dorfvorsteher hat aber ihre Heiligkeit erkannt und daraufhin den Senso-ji Tempel um sie herum gebaut. Dieser Tempel ist Tokyos ältester und bedeutendster Tempel.


Nakano Broadway
Eine weitere wichtige Adresse für Anime- und Manga Liebhaber ist der Nakano Broadway. In diesem Einkaufszentrum gibt es zahlreiche Anime- und Manga-Läden, aber nicht nur. Es ist kaum möglich zu beschreiben, was es dort alles zu finden gibt. Jedenfalls lohnt sich ein Besuch allemal, auch wenn man nicht nur auf der Suche nach Anime-Produkten ist.

Shinjuku
Neben Shibuya ist Shinjuku eines der bekanntesten Stadtviertel von Tokyo. Westlich des riesigen Shinjuku Bahnhofs befinden sich zahlreiche Wolkenkratzer. Auf der anderen Seite befindet sich das Amüsement-Viertel von Tokyo.
Genau wie in Shibuya wurden wir hier von den riesigen 3 D-Werbetafeln fasziniert und gefesselt. Insbesondere nach Einbruch der Dunkelheit wird man von den Neonbeleuchtungen der zahlreichen Karaokebars und Spielhallen förmlich geblendet. Auch viele Etablissements für andere Arten von Vergnügen finden sich hier, so dass für jeden etwas dabei ist. Ein Spaziergang durch die engen dunklen Gassen ist faszinierend. Anders aber als in anderen Großstädten ist ein Schlendern durch diese verruchten Gassen völlig ungefährlich. Es macht einfach nur Spaß.


DAWN – Avatar Robot Café
Der Besuch im Avatar Robot Café war ein einzigartiges Erlebnis. Beim Betreten dieses Cafés wird man von einem Roboter begrüßt, der gleichzeitig nach der Reservierung fragt. Hat man eine, wird man höflich zum Tisch gebeten, wo ein anderer kleinerer Robot auf die Gäste wartet.

Wir wurden vom kleinen Roboter höflich begrüßt und eine Dame stellte sich vor. Sie lebte nicht in Tokyo war aber unsere Gastgeberin an diesem Tag. Sie half uns bei der Bestellung und gab uns während des Aufenthaltes dort mehrere Tipps, was wir sehen, essen und sonst noch tun sollten, um Japan wirklich kennenzulernen. Bedient wurden wir von einem weiteren Roboter.
Auch wenn die Auswahl der Speisen nicht überwältigend war, war der Besuch doch lohnend. Man wird schließlich nicht alle Tage von einem Roboter bedient und man unterhält sich auch nicht täglich mit ihnen. Auch wenn wir wussten, dass dahinter echte Menschen steckten, war es dennoch schön.
Wir können einen Besuch wirklich empfehlen. Man sollte aber gleich nach der Einkunft in Tokyo einen Tisch reservieren, denn diese sind mehrere Tage im Voraus vergeben. Ohne Reservierung kann man zwar auch einen Kaffee trinken, allerdings wird man dann nicht von Robotern bedient und unterhalten. Diese bestehen nämlich auf eine Reservierung.
Ich könnte noch vielmehr über diese Sehenswürdigkeiten schreiben, aber das würde den Rahmen sprengen. Und Worte können die Wirklichkeit ohnehin kaum wiedergeben. Fest steht, dass Tokyo eine faszinierende Stadt ist und dass wir unbedingt wiederkommen müssen, um noch viel mehr von ihr zu sehen. Wir können es kaum erwarten.
Mehr über Japan: Reisevorbereitung Japan