Trinidad, Cienfuegos, Nationalpark Topes de Collantes- ein Tagesausflug
Tagesausflug von Varadero nach Trinidad, Cienfuegos und Topes de Collantes
Eine Reise zwischen Kolonialstädte und wilder Dschungel
Jeder Kuba-Besucher muss die Stadt Trinidad im Süden der Insel gesehen haben. Nicht umsonst gehört er neben Havanna und Varadero zu dem sogenannten goldenen touristischen Dreieck von Kuba.
Also war für uns klar, dass wir diese Stadt auch besuchen müssen und so buchten wir einen Tagesausflug dorthin. In dem Paket war darüber hinaus auch ein Besuch der Stadt Cienfuegos und dem Nationalpark Topes de Collantes. Ein vielversprechender Ausflug und so standen wir um 6.00 Uhr früh vor dem Hotel und warteten auf unseren Bus, der uns in die ca. 300 km entfernte Stadt im Süden der Insel bringen sollte.
Das kubanische Hinterland
Die Fahrt war lang, aber auch spannend gleichzeitig. Spannend, weil wir quer durchs Land fuhren, weit ab von den touristischen Zentren. So erhielten wir einen Einblick in den tatsächlichen Lebensverhältnissen der Kubaner. Aber natürlich nur in den von außen sichtbaren. Und was wir sahen, war beeindruckend und erdrückend zugleich.
Zunächst einmal sahen wir viel Grün. Die Natur war überwältigend. Wir sahen Zuckerrohrfelder, Plantagen von Ostbäumen, Kartoffel, Süßkartoffelfelder und für uns sehr überraschend, Reisfelder.
Wir erfuhren, dass Reis zu den Hauptnahrungsmittel der Kubaner gehört und der Anbau daher sehr wichtig für die Insel sei. Zuckerrohr und Tabak seien daneben die wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte für die Kubaner.
Das Zuckerrohr ist ja die Basis des weltberühmten kubanischem Rums. Es gibt über 100 Rum Sorten auf Kuba, die weltweit exportiert werden, aber auch von den Kubanern selbst gerne getrunken wird.
Zigarren und Rum
Und da sind die berüchtigten kubanischen Zigarren. Die Sorten wie Montecristo und Cohiba sind weltweit auch für Nichtraucher ein Begriff. Bekannt sind die handgerollten Zigarren nicht nur für ihre ausgezeichnete Qualität, sondern auch für ihre berühmt berüchtigten Liebhaber. So waren die Cohiba Zigarren die Lieblingsmarke von Fidel Castro und die Montecristo Zigarren, die von Che Guevara.
Es gibt weitere Marken, die von amerikanischen Gangsterbossen bevorzugt wurden und so zu ihrem Ruhm gelangten. Hinter jeder Marke steht eine Geschichte, eine Legende. So verwundert es auch nicht, dass Zigarren und Rum zu den begehrtesten in Kuba produzierten Produkten gehören. Touristen kaufen sie vor Ort und vielmehr davon wird in die Welt exportiert.
Unterwegs auf Kuba
Bald gelangten wir auf die einzige Autobahn von Kuba, der A1, welche von Havanna nach Sancti Spiritus führt. Sie befindet sich in einem ausgezeichneten Zustand, was aber nicht weiter verwundert, da sie kaum befahren ist. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal auf so einer leeren Autobahn gefahren bin.
Überhaupt sieht man auf den Straßen außerhalb der Städte sehr wenige Autos. Die Menschen bewegen sich fort mit Fahrrädern und Mofas. Aber auch Busse und Lkw-Taxen sind häufig anzutreffen. Im ländlichen Raum gehören Pferdekutschen und sogar Reiter zum Straßenbild.
Und natürlich sieht man die amerikanischen Oldtimer, wobei diese nicht ganz so hochglanzpoliert sind, wie die in den touristischen Zentren. Aber an jeder Ecke sieht man Menschen, die an ihnen Autos heraufschrauben und sie hegen und pflegen.
Leben auf Kuba
Dieses Bild passt allerdings zu der bitteren Armut, die wir unterwegs erkennen mussten. In den Dörfern und Kleinstädten dominierten die bunten, aber zerfallen Häuser.
Und vielerorts begrüßten heruntergekommen, in bekannter sozialistischer Bauweise errichtete Plattenbauten, die Reisenden. Es waren erdrückende Eindrücke und wir fragten uns, warum die Häuser nicht wieder hergerichtet werden. Die Antwort auf diese Frage war so einfach wie ernüchternd. Es fehlt am Geld.
Die Kosten für Baumaterialien sind enorm hoch. Alles muss in amerikanischen Dollar oder in Euro bezahlt werden, wobei allerdings die Kubaner in den Banken keine ausländische Währung kaufen dürfen. Und so müssen sie das Geld auf den Straßen oder von im Ausland lebenden Verwandten besorgen. Das ist auch der Grund, warum wir Touristen an jeder Ecke angesprochen wurden, ob wir nicht Geld tauschen möchten. So lästig dies auch manchmal war, so verständlich ist es vor diesem Hintergrund.
Aus diesem Grund sieht man auch keine Neubauten und keine neuen Autos. Die jungen Kubaner sind nicht mehr in der Lage Wohnungen oder Häuser zu kaufen. Um dennoch von den Eltern getrennt leben zu können, werden auf die bereits abbezahlten Häuser der Eltern Geschosse gebaut, die von den Kindern bezogen werden. So können sie trotzdem Familien gründen und ihr eigenes Leben führen.
Auch die Preise für Autos sind extrem hoch. So kostet z.B. eine Lada, Baujahr 1980 zwischen 25.000, – und 30.000, – US Dollar. Für viele schlicht unbezahlbar. Deswegen wird an allem was bereits da ist geschraubt und erhalten.
Trotz alledem, trotz der erdrückenden Armut, sind die Menschen glücklich. Sie erfreuen sich am Leben, an der Natur, der Musik und am Tanz. Diese Grundzufriedenheit macht alles andere erträglich, so wurde es uns zumindest von unserem Reiseleiter Victor versichert.
Nationalpark Topes de Collantes
Als wir einige Zeit später im Nationalpark Topes de Collantes angekommen waren, verstanden wir sofort den Einfluss der Natur auf das Wohlbefinden der Menschen. Es war einfach herrlich. Kaum zu beschreiben.

Als wir den Bus verließen schlug uns neben der heißen Luft auch ein betörender Duft entgegen. Eigentlich war es nicht ein Duft, sondern eine Vielzahl von Düften. Als ob man an der Parfümerie Abteilung der Natur vorbeigehen würde.
Und dazu die für uns fremden Stimmen der Vögel. Das Gezwitscher war ohrenbetäubend, hatte aber auch etwas Sinfonisches an sich.
So schlenderten wir auf einen schmalen Pfad durch den Dschungel, hörten vom Reiseleiter über die heilenden Wirkungen der einzelnen Pflanzenblätter und horchten dem Konzert der Vögel zu. Es war himmlisch. Es folgte ein Wasserfall mit kristallklarem Wasser und weiter oben ein kleiner See, der zum Baden einlud. Eine Einladung, die viele Besucher gerne annahmen.
Nach dem Bad erwartete uns in einem in die Natur integriertem Restaurant ein leckeres Mittagessen. Anschließend ging es weiter nach Trinidad.
Kolonialstadt Trinidad
Trinidad liegt im Süden der Insel und ist bekannt für ihre wunderschönen Bauten in Kolonialstil. Als wir in der Kleinstadt mit ihren knapp 74.000 Einwohnern angekommen sind, haben wir uns gleich zu Fuß in Richtung der Altstadt begeben.
Wir sind durch die engen mit Kopfstein gepflasterten Gassen geschlendert und hatten den Eindruck, die Zeit sei stehengeblieben und wir befänden uns in längst vergangenen Zeiten.
Wir standen in der glühend heißen Sonne auf der Plaza Mayor, blickten auf die dortige Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit und erwarteten, dass jederzeit Cowboys um die Ecke angeritten kommen. Es war eine filmreife Kulisse.
Die Stadt war leer. Außer ein paar Kinder, die versuchten von den Touristen Bonbons zu ergattern und ein paar alte Menschen, die mit dem Verkauf von handgemachten Halsketten ihre kleine Rente aufzubessern, war kaum jemand auf den Straßen zu sehen.
Für eine touristische Hauptattraktion der Insel, war das erschreckend. Außer ein paar Souvenirläden und einem Museum war nichts zu besuchen und so durchliefen wir alle Gassen der Altstadt, bevor wir uns in einer Bar begeben und dort bei kubanischer Musik ein kaltes Getränk genossen haben.
Diese großartige Stadt, die eigentlich vom Tourismus lebt, wurde von der Corona Pandemie hart getroffen. Die Touristen sind weggeblieben und das hat die Stadt in eine Starre versetzte, aus der sie gerade erst aufzuwachen beginnt. Es bleibt für ihre Bewohnern zu hoffen, dass die Touristenströme schnell wieder zunehmen und so das quirlige Leben wieder in die Gassen dieser zauberhaften Kolonialstadt einzieht.
Cienfuegos – La Perla del Sur
Es war schon relativ spät am Nachmittag, als wir in Cienfuegos angekommen sind. Diese wunderschöne Stadt, welche auch als die Perle des Südens genannt wird, ist ebenfalls bekannt für ihre koloniale Architektur, die insbesondere rund um den zentralen Platz der Stadt, dem Parque José Martí, bewundert werden kann.
Die einstige Piratenhafenstadt wurde später durch die Zuckerexporte reich. Der einstige Reichtum ist jetzt immer noch erkennbar, wenn auch nur beim zweiten Blick.
Auffällig war aber auch hier, die Leere der Straßen. Es waren kaum Menschen unterwegs und alle Läden waren geschlossen. So sind wir durch die Fußgängerzone geschlendert, haben die Architektur bewundert und sind dann zum Bus zurückgekehrt.
Bevor es wieder nach Varadero gehen sollte, haben wir noch den Yachthafen von Cienfuegos aufgesucht, wo wir den Tag mit einem köstlichen Mahl abschließen sollten.
Das beeindruckende Gebäude war beliebt bei vielen Führern von südamerikanischen Ländern, wie z.B. beim ehemaligen Präsidenten von Venezuela, Hugo Chavez. Sein Bild zierte neben anderen die Treppe hinauf zum Speisesaal. Es war ein schöner Ort um einen wunderschönen Tag mit einem leckeren Abendessen ausklingen zu lassen und in meinem Fall, ein Geburtstagsdinner zu genießen.Danach ging es wieder bei Starkregen und Blitz und Donner durch die Nacht wieder zurück nach Varadero, wo wir gegen Mitternacht angekommen waren. Wir waren unendlich müde, aber auch voll von neuen Impressionen und Inspirationen.

Fazit
Diese Rundreise ist neben Havanna und Varadero das Mindeste, was ihr auf Kuba sehen müsst. Lasst euch nicht von den Entfernungen oder vom Zeitaufwand abhalten. Es lohnt sich.
Die Kubaner leben vom Tourismus und freuen sich über jeden, der die Insel bereist. Und ihr als Reisende werdet es nicht bereuen. Steckt euch Bonbons für die Kinder ein und nehmt Bargeld für die Andenken mit.
Damit macht ihr den Kindern, den Einwohnern, aber letztendlich auch euch eine große Freude.
Tipps für Unterwegs auf Kuba: nehmt euch Wasser mit, den man kann es Unterwegs nirgendwo kaufen.
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