Vom Nordkap bis nach Kristiansand
Nach dem Erreichen des Ziels unserer Nordkap-Reise ging es wieder Richtung Süden. Dabei sind wir einmal quer durch Norwegen gefahren vom Nordkap bis nach Kristiansand. Das sind ca. 2.300 km durch eine wechselhafte und traumhafte Landschaft. Dabei haben wir idyllische Ortschaften besucht, wilde und herausfordernde Wanderungen unternommen und nicht wenige schöne Parkplätze angefahren, wo wir in der Natur essen und schlafen konnten.
Alta
Vom Nordkap startend kamen wir nach ca. 230 km als erstes nach Alta in der Provinz Finnmark. Mit 12.000 Einwohnern ist Alta nach Hammerfest weltweit die zweitgrößte nördlichste Stadt mit über 10.000 Einwohnern. Wobei der Begriff „groß“ in diesem Zusammenhang etwas übertrieben scheint. Wir hätten eher das Gefühl am Neujahr durch eine leere Stadt zu laufen. Die Straßen waren menschenleer und Verkehr herrschte auch kaum. Und das obwohl Alta auch eine Universitätsstadt ist.
In Alta geht im Zeitraum vom 16.05. bis 26.07. die Sonne nicht unter und vom 24.11. bis zum 18.01. nicht auf. Sie gilt im Winter auch als eines der besten Städte zur Beobachtung der Polarlichter. Dazu kann man per Flugzeug anreisen, denn in Alta hat den größten Flughafen der Finnmark.
Die Hauptattraktion der Stadt ist die Nordlichtkathedrale. Das imposante Bauwerk wurde 2013 eingeweiht und ist gilt als das Wahrzeichen der Stadt. Etwas befremdlich wirkte auf uns die Tatsache, dass man für eine Besichtigung der Kathedrale Eintritt zahlen muss. Das ist eigentlich unverständlich, da es sich immerhin um ein Gotteshaus handelt und als solches, sollte sie für alle Gläubigen stets frei zugänglich sein. Dem ist aber nicht so.
Jedenfalls war der Besuch von Alta sehr entspannend und angenehm und wir haben die Stadt mit einem positiven Gefühl verlassen.
Es ging dann auf der E 6 weiter Richtung Süden. Bis zum nächsten Zwischenstop dem Polarkreis lagen noch ca. 850 km vor uns. Auf dieser Strecke haben wir auf unzähligen schönen Parkplätze gerastet. Die Fahrt war ein absolutes Vergnügen, da es nie Nacht wurde.
Polarkreis Norwegen – 66° 33`nördliche Breite
Fährt man auf der E 6 in Richtung Süden taucht kurz vor der Stadt Mo i Rana in der rauen Landschaft plötzlich das Besucherzentrum am Polarkreis auf. Dieser befindet sich genau an der Stelle, an der sich der Polarkreis und die E 6 treffen.
Das Besucherzentrum ist von Mai bis September geöffnet und man kann dort Souvenirs jeglicher Art erwerben.
Das wohl besonderste ist das Zertifikat, welches die Überquerung des Polarkreises mit Unterschrift und Siegel bestätigt.
Der Verkaufsraum ist mit zahlreichen ausgestopften Tieren, die im Polarraum leben, geschmückt. Darüber hinaus gibt es Restaurant, wo man sich stärken kann.
Auf dem Gelände befinden sich einige Denkmäler, die Touristen als Fotomotiv dienen. Die wohl begehrtesten Fotomotive befinden sich aber auf den Hügeln hinter dem Besucherzentrum. Diese sind von unzähligen Steinhaufen bedeckt. Worin die Faszination für Menschen besteht Steine übereinander zu stapeln, ist für mich nicht nachvollziehbar, zumal diese Praxis, Umweltschützern zufolge, schädlich für die Umwelt ist. Dies scheint jedoch die Touristen nicht davon abzuhalten, solche Steinhaufen zu bauen.

Die Stabkirche Lom
Nach ein paar Stunden fuhren wir weiter auf der E 6. Kurz vor der Stadt Otta fuhren wir dann auf die Landstrasse 15 Richtung Flam. Ca. 60 km westlich von Otta gelangten wir zur Stadt Lom. Diese ist berühmt für einer der größten erhaltenen Stabkirchen, deren Bau wohl im Jahr 1158 begann.
Lom befindet sich südlich des Polarkreises, so dass wir uns wieder an die Nacht gewöhnen mussten. Als wir an der Kirche ankamen wurde es schon dunkel, so dass sie schon geschlossen war. Daher konnten wir nur das Äußere der Kirche und den um ihr herum angelegten Friedhof bewundern.
Flam
Danach ging es weiter in Richtung Südwesten und schon bald gelangten wir zu den berühmten und wunderschönen Fjord Landschaften Norwegens. Wir fuhren durch beeindruckende Tunnel, wie z.B. das 24,5 km lange Laerdals-Tunnel oder unglaubliche Tunnel mit Kreisverkehr.

Das nächste Zwischenziel war das Dorf Flam. Diese liegt am am Ende des Aurlandsfjords, einem Seitenarm des großen Sognefjords.
Mit 450 Einwohnern ist Flam ein kleines beschauliches Dorf. Als wir dort angekommen sind, haben wir einen Stellplatz gesucht, um das Wohnmobil abzustellen, denn die Straßen waren eng und relativ stark befahren. Gleich gegenüber dem Hafen haben wir einen kostenfreien Stellplatz gefunden. In der unmittelbaren Nachbarschaft befand sich ein Campingplatz, wo wir duschen und uns frisch machen konnten. Auch ohne Gaststatus konnten wir für 20 NOK Tokken erwerben mit denen wir 7 Minuten lang duschen konnten.
Danach überquerten wir die Straße und waren im Herzen des kleinen Dorfes angekommen. Dort finden sich einige Holzhütten, in denen die Touristen ihren Appetit nach Souvenirs stillen können. Und Touristen waren viele vor Ort. Denn gerade hatte ein riesiges Kreuzfahrtschiff angelegt.
Eine der Attraktionen von Flam ist die Flambahn. Diese bringt einem über eine Strecke von 20,20 km auf eine Höhe von 863,5 Meter, von wo aus man eine herrliche Aussicht über den Fjord genießen kann. Die Fahrt dauert ca. 60 Minuten und führt durch 20 Tunnel und eine wunderschönen Landschaft. Die Kosten für ein einfaches Ticket belaufen sich auf ca. 41,- Euro/Erw. (410 NOK) zuzüglich der Rückfahrt per Schiff oder knapp 60,- uro/Erw. (590 NOK) für eine Hin- und Rückfahrt. Die Meinungen darüber, ob sich eine Fahrt bei diesen Preisen lohnt, gehen stark auseinander. Letztlich muss das jeder für sich entscheiden. Die Landschaft ist sicherlich atemberaubend, aber das ist sie fast überall in Norwegen.

Stavanger
Nach ein paar Stunden ging es für uns weiter Richtung Westen. Das Ziel war diesmal die Hafenstadt Stavanger.
Da es jedoch schon spät war, haben wir beschlossen zunächst auf einem Campingplatz zu übernachten. Entschieden haben wir uns für den schönen Campingplatz Tysdal. Dieser liegt an der Landstrasse 13 mit Zugang zum See Tysdalsvatnet. Somit war der Strand inklusive. Darüber hinaus hatte der Platz alles zu bieten, was man benötigt. Insgesamt ein sehr netter und erholsamer Aufenthalt.
Am nächsten Morgen hing es weiter Richtung Stavanger. Die Fahrt war wunderschön aber herausfordernd. Es ging über herrlichen Brücken und engen Landstraßen. Mit unserem großen Fahrzeug wurde es teilweise richtig eng, so dass wir auch Mal stehen bleiben mussten, um den Gegenverkehr vorbei zu lassen. Es ging vorbei an hohen Gebirgen und atemberaubenden Fjorden. Für das letzte Stück haben wir dann die Fähre von Tau nach Stavanger genommen. Diese führte uns ca. 1 Stunden lang vorbei an vielen Inseln bis wir dann letztlich in Stavanger von Bord gehen konnten.
Die Stadt in der 134.000 Einwohner leben, hat uns mit ihren schönen bunten Holzhäusern begeistert. Das quirlige Leben und die ausgelassene Stimmung der Menschen am Hafen und der daran angrenzenden Fußgängerzone war unbeschreiblich.
Stavanger, die auch „die kulinarische Stadt“ genannt wird, hat auch an diesem Tag ihrem Namen alle Ehre gemacht. Im Hafen fand gerade ein Street Food Festival statt und dementsprechend waren die Straßen und Plätze richtig voll. Hinzu kam noch die Tatsache, dass sich zwei Kreuzfahrtschiffe im Hafen befanden.
Trotz der Fülle von Menschen herrschte eine sehr angenehme Stimmung. Es war einfach herrlich bei strahlendem Sonnenschein und sehr angenehmen Temperaturen durch die Straßen zu schlendern.
Beindruckend war auch der sich der Stadtmitte befindende Dom von Stavanger. Und natürlich dürfen die von weissen Häuser verzierten Straßen der Stadt nicht unerwähnt bleiben. Insgesamt war alles sehr idyllisch und so typisch norwegisch.
Uns ist Stavanger als sehr schön und angenehm in Erinnerung geblieben und unserer Meinung nach, ist der Besuch dieser Stadt ein Muss für jeden Norwegen Reisenden.
Von Stavanger aus ging es dann zum Preikestolen und Kjerag, wo wir einige tolle Wanderungen unternommen haben.
Kristiansand
Unsere letztes Ziel in Norwegen war Kristiansand, von wo aus wir dann die Fähre nach Dänemark genommen haben. Die kleine Stadt im Süden Norwegens mit knapp 100.000 Einwohner, beeindruckt mit ihren traditionellen Holzhäusern und dem wunderschönen Rathaus sowie der Domkirche.
Da wir spät am Abend in Kristiansand angekommen sind, hatten wir nicht wirklich Zeit die Stadt richtig kennenzulernen. Was sich jedoch definitiv in unser Gedächtnis eingebrannt hat, ist der betörende Blumenduft in den Straßen der Stadt. Dieser kam von den meterhohen Blumengestecke, die gefühlt an jedem zweiten Laternenpfahl befestigt waren und die mit ihrem Parfum die Passanten berauschten. Unglaublich. So intensiv haben wir das noch nie erlebt.
Skagen
Am nächsten Morgen ging es mit der ColorLine Fähre dann nach Dänemark. In Hirtshals angekommen, haben wir uns gleich auf dem Weg in unsere dänische Lieblingsstadt, Skagen, gemacht. Die Spaziergänge durch die wunderschöne kleine Fußgängerzone, die zahlreichen Kunstgalerien und unzähligen Restaurants und Cafés begeistern uns immer wieder.
So auch dieses Mal. Nicht zu vergessen ist natürlich die Landzunge an deren Ende sich die Nord- und Ostsee treffen und deren Magie wir immer wieder unterliegen. Das gleich gilt für die beeindruckende Dünenlandschaft vor Skagen. Darüber haben wir bereits in unserem letzten Beitrag über Skagen berichtet.
Mit Ablauf dieses Tages in Skagen endete auch unser Abenteuer in Norwegen bzw. Skandinavien. Etwas wehmütig aber auch voller Freude und Dankbarkeit über das Erlebte machten wir uns am späten Abend auf den Weg nach Hause.
Eine Reise die wir jedem empfehlen möchten. Falls du derzeit noch kein Norwegen-Liebhaber bist, wirst du nach dieser Reise sicherlich einer werden. Die Schönheit der Natur in diesem Land ist so beeindruckend, dass man gar nicht anders kann, als sie zu lieben. Wage die Reise und du wirst es erleben!

Mehr über unsere Reise in Norwegen:
Nordkap der fast nördlichste Punkt Europas
Rovaniemi Zuhause beim Weihnachtsmann
Wanderung zum: Knivskjellodden Nordkap
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Wanderung zum Kjeragbolten Kjerag.