Wanderung im Torrent de Pareis
Die schönste Wanderung auf Mallorca auf eigene Faust: Torrent de Pareis
Die spektakulärste, aber auch schwierigste Wanderung auf Mallorca ist die Wanderung durch den Torrent de Pareis.
Dabei handelt es sich um eine ca. 8 km lange Wanderung durch eine gewaltige Schlucht mit bis zu 400 Meter hohen Felsen rechts und links immer einem ausgetrockneten Flussbett folgend, beginnend in Escorca und endend am Mittelmeer in Sa Calobra. Dieses Abenteuer haben wir uns für den letzten Tag unserer Reise aufgespart.
Vom Hotel sind wir morgens um 8 Ihr gestartet und waren um 09.00 Uhr am Restaurant Escorca, wo wir unser Auto abgestellt haben.
Neben dem Info-Schild auf dem Parkplatz führte links ein schmaler Pfad nach unten.

Wir folgten ihm und begannen somit die Wanderung, eine unserer beste jemals absolvierte Wanderung werden sollte.
Nach wenigen Meter kamen wir an eine Steinmauer und gingen nach rechts dem Pfad weiter folgend.

Bereits an dieser Stelle möchten wir erwähnen, dass die Beschilderung dieser Wanderung rechts bescheiden ist, um das mal höflich auszudrücken. Insgesamt haben wir zwei Schilder gesehen.
Die Strecke ist mit roten Punkten auf Steinen markiert, aber die sind so ausgewaschen und blass, dass man sie kaum erkennt. Die einzigen Wegmarkierungen sind kleine Steinmännchen, die den Weg deuten. Diese sieht man bis zum Schluss, mal kleiner, mal größer, aber immer den richtigen Weg weisend.

Nach wenigen hundert Meter begann der Abstieg ins Tal. Der Pfad wurde noch schmaler und von hohem Gras fast verdeckt. Aber wir sahen ja, wohin wir gelangen sollten. Denn wir konnten von da oben schon die Schlucht erahnen. Also folgten wir dem schlangenartig geführten Pfad runter ins Tal.



Nach ca. 30 Minuten waren wir unten, standen vor einem ausgetrockneten Flussbett und erblickten einen Wegweiser. Wir gingen nach links in Richtung Torrent de Pareis.

Der Weg war zunächst einfach und wir gingen entspannt weiter und erwartetet mit Spannung was da noch kommen sollte. Allzu lange sollten wir jedoch nicht warten müssen, da nach nur einigen hundert Metern versperrten haushohe Steinbrocken unseren Weg.

Wir wussten, wir müssen da rüber, aber wie? Ab hier begann der eigentliche Spaß. Hoch kamen wir, aber wie runter? Die Brocken waren mehrere Meter hoch und waren sehr rutschig. Und uns war klar, wenn wir uns hier auch nur den Knöchel verrenken, haben wir ein echtes Problem.
Denn es gibt keinen anderen Ausweg aus dieser Schlucht. Nur nach vorne oder zurück hoch auf den Berg. Mit einer Verletzung waren beide Varianten keine Option. Also suchten wir nach einem Weg und fanden auch einen. Und so sollte es weiter gehen.

Wir folgten dem Flussbett und mussten mal rechts und mal links an den Felsen vorbei. Manchmal gings es aber durch einen Spalt hinein zwischen übereinander gestapelte Brocken und manchmal auch drüber hinweg.


Ein paar Mal schien es aber auch gar nicht mehr weiterzugehen. Aber dann erblickten wir kleine Steinmännchen, die uns den Weg wiesen.
An einigen wenigen Stellen waren Seile angebracht, an denen man sich festhalten konnte. An einer anderen Stelle bestand die Möglichkeit ein Seil am Felsen festzumachen, aber nur wenn man ein Seil dabei hatte.


Das schöne an dieser Wanderung war jedoch, dass man sich gegenseitig half. Wir trafen eine Gruppe von jungen Männern und einen Vater mit seinen zwei Töchtern und halfen uns gegenseitig einige Schwierige Passagen zu überwinden, so dass es stets weiter ging. Und es wurde immer spektakulärer.


Die Schlucht wurde immer enger und nach oben hin ragten gewaltige Felsen. Wir blickten nach oben und sahen den Himmel nur durch einen schmalen Schlitz. Es war unglaublich beeindruckend.
Und so ging weiter bis nach einiger Zeit die Schlucht sich wieder öffnete und breiter wurde. Nun kamen uns auch immer mehr Menschen entgegen, die vom Strand herkamen, so dass wir wussten, wir nähern uns dem Ziel. Und plötzlich war es dann soweit. Der Raum öffnete sich und wir erblickten das blaue Wasser des Mittelmeeres.
Wir mussten noch eine Wasserader durchqueren, wobei wir uns dort tatsächlich die Füße nass machen mussten, da es keinen anderen Weg gab als mittendurch. Und dann standen wir am Strand. Wir waren am Ziel. Es war 14.00 Uhr. Wir haben also 4 Stunden für diese wilden 8 km benötigt.
Auf der linken Seite des Strandes führte ein Steg durch zwei Tunnel mitten durch den Berg und auf der anderen Seite erwartete uns ein kleiner Hafen und einige Cafés und Restaurants. Dort gönnten wir uns noch ein Getränkt und riefen dann ein Taxi.
Der Weg zurück war ebenfalls spektakulär. Enge Serpentinen führten uns durch den Berg zurück zu unserem Parkplatz nach Escorca. Eine Fahrt, die wir gerne auch selbst mit dem Auto machen wollten, aber aus zeitlichen Gründen auf die nächste Reise verschoben haben.
Erschöpft, aber überglücklich und, warum auch nicht, ein wenig stolz haben wir dann unsere Rückreise angetreten. Es war zweifelsohne die coolste und schwierigste Wanderung die wir bis dato jemals gemacht haben.
Fazit
Bei unserer Vorbereitung haben wir häufig gelesen, dass es unmöglich sei diese Wanderung allein zu machen. Nur mit einer geführten Wanderung würde man das Ziel erreichen können.
Diese Aussage ist unserer Meinung nach ein wenig übertrieben. Sicherlich ist eine geführte Wanderung etwas entspannter, weil der Guide den Weg kennt und man nicht ständig unter Strom steht, den richtigen Weg zu finden. Aber man muss bedenken, dass so eine Gruppe lediglich so schnell ist, wie das schwächste Glied. Daher können solche Wanderungen auch schon mal 5 Stunden dauern.
Richtig ist, dass man die Wanderung mindestens zu zweit machen sollte. So kann man sich gegenseitig unterstützen, denn sie ist alles andere als einfach.
Man sollte eine wenig Erfahrung am Berg mitbringen, eine gute Kondition haben und schwindelfrei sein. Auch muss man unbedingt geeignetes Schuhwerk anhaben und ein Seil wäre auch nicht schlecht. Aber es geht auch ohne.
Wir haben eine französische Familie mit zwei relativ kleinen Jungs gesehen, die den Weg gut gemeistert haben. Es ist also definitiv möglich. Man sollte das aber ernst nehmen. Eine Verletzung hätte erhebliche Folgen und vermutlich müssten man dann die Bergwacht rufen. Das möchte man nicht unbedingt im Urlaub erleben.
Wenn man aber zeitig losgeht, ausreichend Getränke dabei hat, vorsichtig schreitet und sich nicht überschätzt, dann wird diese Wanderung zu einem Abenteuer ohne Gleichen werden. Wir jedenfalls haben sie geliebt und werden sie sicherlich wiederholen.
Zusammenfassung
Startpunkt der Wanderung zum Torrent de Pareis: Parkplatz gegenüber dem Restaurant Escorca
Endpunkt: Hafen Sa Calobra
Schwierigkeitsgrad: schwer
Entfernung: ca. 8 km
Dauer: zwischen 3 und 5 Stunden
Diese Wanderung ist keine Rundwanderung. Also muss man den Rückweg nach Escorca anders bewerkstelligen. Öffentliche Verkehrsmittel sind derzeit leider ausgesetzt, so dass nur das Taxi bleibt. Am Hafen kann man dieses bestellen und für ca. 50,- Euro zurück zum Auto gebracht werden.

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