Harz-Wanderung zu den Luchsen
Wanderung zum Wildkatzengehege in Bad Harzburg Harz
Der Monat Dezember im Jahr 2020 ist ein sonderbarer Monat. Die Corona Pandemie beherrscht das Leben der Menschen und der Lockdown über die Weihnachtsfeiertage gibt uns den Rest.
Keine Besuche empfangen, keine touristischen Reisen. Nichts geht. Und doch oder gerade deshalb sehnen sich die Menschen ihre Häuser zu verlassen und raus in die Natur zu gehen. Und was gibt es da Schöneres als eine Wanderung in den Bergen. Da fällt uns sofort der Schwarzwald oder das Berchtesgadener Land ein. Aber da Hotelübernachtungen nicht möglich sind, kommen diese Reiseziele natürlich nicht in Betracht.
Für uns Norddeutsche bleibt dann noch der Harz. Man sagt, der Harz sei mystisch und geheimnisvoll. Ob das so ist, können wir nicht bestätigen, aber sicherlich ist er perfekt geeignet für wunderschöne Tageswanderungen.
Neben der großartigen Landschaft und der frischen Luft auf dem Brocken, ist der Harz auch für seine Lehrpfade bekannt. Diese steigern das Naturerlebnis um ein Vielfaches.
An diesem Sonntag in Dezember haben wir uns für eine Wanderung auf dem Wildkatzen-Walderlebnispfad entschieden.
Der Startpunkt war am Großparkplatz B4 1 in Bad Harzburg. Von dort ging es gleich nach oben in den Wald hinein. Wir folgten den Wanderzeichen, die uns meistens über gut ausgebaute Waldwege führten.
Gleich am Anfang erschienen die ersten Info-Tafel von denen wir lernen durften, dass in dieser Region zahlreichen Luchse beheimatet sind. Auf Steinplatten wurden ihre Pfotenabdrucke verewigt, so dass wir sie genau begutachten und uns dann in der „Wildnis“ als Spurenleser beweisen konnten.
Wir folgten weiter den Pfad, immer weiter nach oben und schon bald sahen wir die ersten Spuren der Wildkatzen im Schlamm. Voller Begeisterung folgten wir ihnen, bis wir recht bald feststellen mussten, dass es sich lediglich um Hundespuren handelte. So viel zu unserer Fährtenleser Fertigkeit.
Wir ließen uns aber davon nicht abschrecken und glaubten weiterhin fest daran, dass wir Luchse in der freien Natur sehen würden. Wir gingen weiter voran in Richtung Wildkatzenstieg. Die Landschaft war wunderschön und verlassen. Wir waren die einzigen Wanderer.
Weiter oben stießen wir auf Schnee. Unsere Blicke schweiften über die schneebedeckte Landschaft. Endlich Winter, auch wenn nur an der höchsten Stelle unserer Wanderung. Aber immerhin. Es wurde kalt und windig, aber die Schönheit des Augenblicks machte diese Umstände wett. Es war einfach nur schön.
Wir gingen weiter aber sahen immer noch keine Wildkatzen. Das konnte doch nicht sein. Wir waren auf den Wildkatzenpfad. Wo waren die Wildkatzen? Und dann nach ca. 8 km sahen wir sie vom Weiten: drei Luchse.
Zugegeben, sie waren in einem Gehege, aber immerhin. Sie sogar dort zu sehen, war nicht selbstverständlich, da dieses Gehege geschlossen und es verboten war, sich ihr zu nähern. Warum auch immer. Aber wir haben sie gesehen. Schöne Tiere. Ähnliche unseren Hauskatzen, aber größer und mit einem dickeren Schwanz. Schön anzusehen.
Nach einer kurzen Pause gingen wir weiter in Richtung Bad Harzburg. Ein kurzes Stück parallel zur Landstraße und dann rein in den Wald.
Radau Wasserfall
An steilen Hängen vorbei folgten wir durch Schlamm und Schneematch unserem Pfand durch die Wälder bis zum schönen Radau Wasserfall. Dieser liegt direkt an der Bundesstraße 4 und wird vom Fluß Radau gespeist. Der 22 Meter hohe Wasserfall ist ein schönes Fotomotiv und ein schöner Ort eine kleine Pause einzulegen. Da er allerdings sehr leicht zugänglich ist, ist er meistens überlaufen. Wir hatten aber das Glück, das außer ein paar Jugendlichen niemand zu diesem Zeitpunkt am Wasserfall war.
Von dort aus waren es dann nur noch ein paar Kilometer bis zu unserem Parkplatz in Bad Harzburg.
Insgesamt haben wir bei dieser Rundwanderung ca. 12 km zurückgelegt, wobei es auf ca. 400 Meter hoch ging. Die Strecke war leicht zu begehen, aber dennoch sehr schön. Der Blick von oben in dem Tale war einfach hinreißend und die schneebedeckten Wege oben auf dem Berg haben uns winterliche Gefühle beschert. Wir können diesen Lehrpfad jedem Natur- und Tierliebhaber empfehlen.
Wandern im Harz: von Bad Harzburg zu den Kästenklippen und Treppenstein
Auch wenn man jahrelang immer wieder im Harz unterwegs ist, gibt es immer wieder neues zu sehen und zu erleben. So haben wir auch dieses Mal eine neue Wanderroute entdeckt, die uns sehr gefallen hat. Da wir in Bad Harzburg übernachtet haben, suchten wir eine Wanderung in der Nähe der Stadt und haben die Kästeklippentour entdeckt.
Kästeklippen
Gestartet sind wir vom Parkplatz des Café Goldberg. Dieser liegt etwas 3 km außerhalb von Bad Harzburg. Bei der Anfahrt sind wir kurz vor der Ankunft an einem Camping vorbeigefahren und dann führte uns der Weg in den Wald. An einer Stelle muss man nach links abbiegen und nach wenigen hundert Metern kommt man beim Café Goldberg an. Aber da dort nur wenig Parkplätze vorhanden sind, haben wir unser Wagen bei der Abbiegung abgestellt. Dort war der Weg etwas breiter, so dass wir niemanden behindert haben. Von dort aus ging es dann zu Fuß weiter.
Die ca. 12 km lange Wanderstrecke ist mit dem Symbol des „Alten vom Berge“ markiert, der gleichzeitig auch das Ziel dieser Wanderung ist. Wir folgten den Wegweisern in Richtung zum „Wasserhaus“. Danach folgt ein etwas längerer Anstieg im Gläsekental an einem schönen Bach entlang bevor man dann zur Kästestraße gelangt.
Alten vom Berge
Die Strecke führt weiter an der Schutzhütte „Alt Schlewecke“ vorbei bis hin zum Ziel der Wanderung, zu den Kästeklippen. Als wir diese nach ca. 6 km erreicht hatten, standen wir dort oben wie auf einer „Felsenterasse“ und es bot sich uns ein wunderbarer weitläufiger Ausblick über den Nationalpark Harz an.
Jedoch suchten wir fieberhaft den „Alten vom Berge“. Dieser war auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen. Als wir dann aber zum ausgeschilderten Aussichtspunkt am Rand der „Felsenterasse“ angekommen waren, erblickten wir den sympathischen „Alten vom Berge“. Ein Felsbrocken in Form eines Gesichts. Einfach nur schön.
Wir ruhten uns dort oben etwas aus und blickten dabei in die Ferne. Danach ging es weiter über den Steinbrecherweg, vorbei an der Schutzhütte Goldberg und zurück zum Café Goldberg.
Treppenstein
Allerdings passierten wir auf dem Rückweg noch den „Treppenstein“. Diese bizarre Felsklippe war das zweite Highlight unserer Wanderung. Dabei handelt es sich um eine langgestreckte Felsformation aus Granitstein, die man mit Hilfe von uralten in den Stein gehauenen Stufen besteigen kann. Entdeckungen in der Umgebung des Treppensteins deuten darauf hin, dass dieser vermutlich Teil einer Befestigungsanlage aus dem 13 Jh. war.
Wie auch immer die Geschichte des Treppensteins sein mag, fest steht, dass es viel Spaß gemacht hat diese Felsformation zu besteigen und dass die Aussicht von dort oben über die Wälder traumhaft ist.
Insgesamt brauchten wir für diesen Rundwanderweg ca. 3 Stunden. Unterwegs freuten wir uns über wunderbare Felsformationen, frische Bergbäche, tolle Aussichten und den für den Harz so typischen kaputten Wald, wobei wir uns über das letztere nicht wirklich freuen konnten.
Harzer Wandernadel
Schließlich sei noch für die Jäger der Harzer Wandernadeln erwähnt, dass man auf dieser Wanderung zwei Stempeln ergattern kann, und zwar an der Kästeklippe sowie am Treppenstein.
Bad Harzburg
Zum Abschluss eines wunderschönen Tages, haben wir noch einen Spaziergang durch die schöne Stadt Bad Harzburg gemacht. Wir schlenderten bei sonnigem Wetter durch die Fußgängerzone und genossen dabei die stille und friedliche Atmosphäre dieser Straßen. Die kleinen Läden, die beeindruckenden Statuen sowie die wunderschönen Bäume mit ihrer bunten Blütenpracht boten uns ein unglaublich entspannendes Ambiente. Besser kann man solch einen Tag nicht beenden.
Unsere Reiseberichte aus dem Harz:
- Wanderung zum Brocken: von Oderbrück
- Wanderung zum Brocken: von Schierke
- Wanderung zu den Luchsen: Wanderung zum Wildkatzengehege in Bad Harzburg Harz
- Kästeklippentour: von Bad Harzburg zu den Kästenklippen und Treppenstein
- Clausthal Zellerfeld: eine schöne und reiche Stadt
- Wanderung zur Wolfswarte: Wandern in Altenau
- Wanderung auf dem Wurmberg
- Braunlage: ein Luftkurort
- Wanderung in Okertal: Rundwanderung um die Okertalsperre
- Goslar: Sehenswürdigkeiten
- Baumwipfelpfad: in Bad Harzburg
- Die Teufelsmauer