Wanderung zum Kjeragbolten in Norwegen
Ein weitere Höhepunkt unserer Reise und eines der Ziele von Monica war die Wanderung zum Kjerag. Dieser ist 1084 m hoch und bietet die einmalige Möglichkeit auf den Kjeragbolten aufzusteigen. Das ist ein großer Felsbrocken, der zwischen zwei Felsen eingeklemmt ist und über den Lysefjord schwebt.
Um dorthin zu kommen mussten wir nach Lysebotn fahren. Diese kleine Ortschaft liegt am Ende des 42 km langen Lysefjordes. Wir haben in Lauvvik die Fähre genommen und haben in ca. 2 Stunden den gesamten Fjord überquert. Es war eine fantastische Fahrt durch eine unglaubliche Fjordlandschaft. Wo man nur hingeschaut hat, sah man tiefblaues Wasser umgeben von kahlen Gebirgsformationen. Unbeschreiblich.

Vom Wasser aus konnten wir auf den Preikestolen und den Kjaragkeil sehen. Aufgrund der enormen Höhe schien letzter eher ein Loch in einer Felswand zu sein, als ein Keil. Die Fahrt jedenfalls war unglaublich und wir legen jedem ans Herz, diese Fjord-Durchquerung zu machen. Sie ist unvergesslich.

Nachdem wir in Lysebotn das Schiff verlassen haben, folgten wir der Straße Nr. 500 vom Hafen aus. Diese führte über 27 scharfe Kurven hoch zum Oygardsstol Parkplatz, von wo aus die Wanderungen starten.
Der große Parkplatz ist kostenpflichtig und wird während der Nacht geschlossen, so dass man dort mit dem Wohnmobil nicht übernachten darf. Der einzige Campingplatz befindet sich gleich am Hafen. Da wir uns aber die Strecke mit den 27 Kurven nicht wieder antun wollten, sind wir den Berg ein Stück weiter hoch gefahren. Nach nur wenigen Kilometern weiter haben wir ein Plateau erreicht, auf dem wir parken und übernachten konnten. Einfach herrlich. Mitten in der Natur zwischen den Bergen.

Am nächsten morgen sind wir dann zu Fuß zum Parkplatz gelaufen. Dort angekommen hat uns ein Wachmann in Empfang genommen und uns einige Hinweise bezüglich der Strecke gegeben. Ferner hat er sich unser Schuhwerk angeschaut und uns mitgeteilt, dass für den Nachmittag Regen angesagt wurde. Da wir jedoch gute Wanderschuhe hatten, sollte das für uns kein Problem werden.
Sodann haben wir unsere Wanderung begonnen. Die Strecke ist mit einem roten „T“ gut sichtbar gekennzeichnet. Diese ca. 10 km lange Wanderung (hin und zurück) ist offiziell als „herausfordernd“ eingestuft. Und dies nicht ohne Grund. Die Wanderung beginnt sogleich heftig, in dem man sich an Ketten entlang nach oben ziehen muss, um eine starke Steigung zu bewältigen.
Ist man oben angekommen, stellt man fest, dass sich die Anstrengung gelohnt hat, denn man wird mit einem wundervollen Ausblick über den Lysefjord belohnt.
Leider war es dort so windig, dass es uns nicht gelungen ist mit dem Fotoapparat Fotos zu machen; wir konnten gerade mal die Handys halten. Wir empfehlen dringen eine Mütze oder ähnliches zu tragen. Nicht nur wegen der Kälte, aber vor allem um zu verhindern, dass einem die Haare überall ins Gesicht wehen und die Sicht versperren.
Insgesamt muss man man drei Anhöhe überwinden, d. h. immer wieder auf- und absteigen. Ds gute daran war, dass man sich beim Abstieg jeweils ein wenig ausruhen und sich auf den nächsten Anstieg vorbereiten konnte. Man geht die gesamte Strecke über Felsen an denen man sich von Zeit zu Zeit mit Hilfe von Ketten hochziehen muss.
Kurz vor dem Ziel geht die Strecke entlang eines kleinen Baches leicht nacht unten. Man geht über Steine und durchs Wasser und plötzlich taucht der sensationelle Kjeragbolten auf. Das Betreten des Felskeils ist die Krönung dieser Wanderung. Nicht wenige haben sichtlich Angst diesen Schritt auf den Felsen zu machen und einige verzichten ganz darauf.
Überwindet man sich jedoch und steht dann dort oben, fühlt man sich wie der König der Welt. Und der Blick in die Weite und Tiefe verleiht diesem königlichen Gefühl noch mehr Nachdruck. Einfach unglaublich.
Seit Monica das erste Mal diesen Felsbrocken auf einem Foto gesehen hatte, wollte sie dahin und auf ihn steigen. Nun stand sie vor ihm und ihre Aufregung begann sichtbar zu steigen. Ein emotionaler Augenblick.

Es waren bereits einige Menschen vor uns dort, aber es war nicht sehr voll. Für das begehrte Foto auf dem Felsen musste man natürlich Schlange stehen. Es hat aber nicht lange gedauert und nach ca. 5 Minuten stand sie endlich auf den Felskeil. Ein unglaubliches Gefühl und ein unfassbarer Aussicht auf den Fjord. Da nicht viele Menschen oben waren, konnten wir mehrere Fotos machen, was nicht selbstverständlich ist. Von Angst war bei Monica nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil: sie war hoch emotional und zutiefst bewegt: für einen Augenblick war sie die Königin der Welt!
Insgesamt haben wir ca. 1,5 Stunden dort oben verbracht, Fotos gemacht, etwas gegessen und einfach die Aussicht genossen. Danach mussten wir schwermütig den Rückweg antreten. Wir hätten den ganzen Tag oben bleiben können, weil es unbeschreiblich schön war. Wir warfen noch einen letzten Blick zurück und machten uns auf dem Rückweg. Insgesamt haben wir 3,5 Stunden für die Wanderung benötigt: 2 Stunden hin und 1,5 Stunden zurück.
In dem Restaurant am Parkplatz kann man nach der Wanderung neben leckerem Kaffee und Kuchen auch T-Shirts und Anstecknadeln als Andenken an diese außergewöhnliche Wanderung kaufen.
Eines können wir mit Sicherheit sagen: es war nicht das letzte Mal, wir werden sicherlich wiederkommen.
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